Hans Sterneder hat sich mit seinem literarischen Werk zu Lebzeiten eine große Leserschaft erschrieben. Die Arbeit soll im Rahmen von Einzelanalysen dieses Werk (oder einzelne Werkphasen) literaturhistorisch verorten. Darüber hinaus soll herausgefunden werden, in welchen Autorenzirkeln Sterneder sich bewegt hat, in welchen Zeitungen er rezensiert wurde, wie, allgemeiner gesprochen, die literarische Öffentlichkeit auf das Werk Sterneders reagiert hat.
Von Felders „Aus meinem Leben" existieren zwei Versionen, wobei sich aber nur von einer Fassung das Manuskript erhalten hat. Während die erste Fassung von Felders Hand stammt, hat er die zweite Fassung einem Schreiber diktiert. Im Rahmen der Arbeit sollen die entscheidenden Differenzen der Fassungen bestimmt werden. Der Einsatz elektronischer Hilfsmittel (Scanner etc.) ist anzuraten.
Untersucht soll die Epoche zwischen 1945 und dem für die österreichische Geschichte entscheidenden Schwellenjahr 1955 werden. Anhand der literarischen Produktion soll versucht werden, die Atmosphäre der Zeit zu skizzieren. Was waren die gängigen Verständigungsbegriffe, welche Funktion hatte die Literatur nach dem Krieg? Eventuell könnte man die so gewonnenen Ergebnisse mit anderen Dokumenten (Tagebücher, Briefe) vergleichen, um zu einem vielstimmigen Bild dieses Zeitabschnitts zu gelangen.
In Vorarlberg drängte in den Jahren vor 1980 eine neue Generation von Schriftstellern mit viel Elan und Selbstbewußtsein in die Öffentlichkeit. Dieser "Generationenwechsel" soll genau untersucht werden. Dabei sollen sowohl literarische wie außerliterarische Aspekte beachtet werden. Welche Themen waren neu, in welchen Medien und in welchen Anthologien versuchte die junge Autorengeneration mit ihren Texten Aufmerksamkeit zu erreichen. Was waren die literarischen Strategien der jungen Generation, welche Formen des Protests nützte man. Entstehen könnte so eine kleines Stück gut gearbeiteter Literaturgeschichtsschreibung, das mit anderen, ähnlichen literaturgeschichtlichen Prozessen verglichen werden könnte. (Literaturstreit in Zürich u.ä.)
Die Arbeit soll die verschiedenen literarischen Bearbeitungen dieser Sage untersuchen. Wie kaum eine anderer Stoff enthält diese Sage Anknüpfungspunkte für aktuelle politische und moralische Herausforderungen: Appenzeller Kriege als frühes Zeugnis allemanischer, regionaler Identitätsbildung, die Problematik von Verrat und Pflicht, die Frau als Heldin. Alle diese Motive wurden in den Jahren zwischen 1850 und 1955 immer wieder dazu verwendet, die Sage auf aktuelle ideologische und politische Problemstellungen hin zu deuten und in verschiedenen literarischen Gattungen neu darzustellen.
Die Arbeit soll in sprach- und kulturwissenschaftlicher Manier eine "ideologische Bewegung" nachzeichnen. Dabei soll von der These ausgegangen werden, dass die "Pro Vorarlberg"-Mentalität von einer "Wir sind die Besten (im Westen)" Selbstbehauptung abgelöst wurde. Diese These gilt es (auch mit Blick auf die Kulturpolitik Vorarlbergs) zu überprüfen.
Die Renaissance des Themas Regionalismus angesichts globalisierter Verhältnisse, vereinzelt in den 1970er und 1980er Jahren, vermehrt um die und nach der Jahrtausendwende, in eins damit, partiell verbunden, mehrheitlich aber parallel, die forcierte Auseinandersetzung der Geisteswissenschaften mit dem Problem des Raums in all seinen Facetten ist sicherlich nicht als weiter lesen
Die französische Kulturpolitik in den Jahren 1945–1955 eröffnete für die Literatur und Malerei bzw. für die Kunst im Allgemeinen in Vorarlberg und Tirol ganz neue Perspektiven, die sich von jenen der anderen Bundesländer merklich unterschieden. Die einzigartigen Institutionen und Veranstaltungen, die oft maßgeblich von der französischen Besatzungsmacht mitgetragen wurden, beeinflussten in nicht geringem Maße Werk und Schaffen sowie Leben der Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler. In Vorarlberg wurden 1945 das Berufstheater Vorarlberg, 1946 die Bregenzer Festspiele und 1948 die Volkshochschule gegründet, in Tirol machten – neben der Volkshochschule (unter der Leitung des Schriftstellers Josef Leitgeb) und dem Katholischen Bildungswerk – vor allem die Veranstaltungen in dem 1946 eröffneten Institut Français (unter der Leitung von Maurice Besset) aus der Stadt Innsbruck ein „Zentrum der Moderne“, das durch die vielen Ausstellungen für die bildende Kunst Tirols und ganz Österreichs von großer Bedeutung war. Lesungen und Veranstaltungen zur französischen Literatur, Stipendien für Auslandsaufenthalte und die Bestände der Bibliothek des Kulturinstituts gaben Einblick in neueste Denkströmungen und eröffneten Möglichkeiten zum Dialog mit der französischen Kunst und Kultur. Ziel des vom Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Wissenschaft und Weiterbildung, geförderten Projekts war es, die Verflechtungen zwischen der französischen Kulturpolitik in der sogenannten Besatzungszeit und dem Kulturschaffen in Westösterreich zu rekonstruieren und damit Impulse für die regionale Forschung in Tirol und Vorarlberg zu setzen: Die Dokumentation und Aufarbeitung der Situation in der französischen Besatzungszone aus regionalliterarischer Sicht bildet darüber hinaus ein Gegengewicht zu bisherigen Darstellungen der Literatur nach 1945 in Österreich
> Sandra Unterweger, Roger Vorderegger, Verena Zankl (Hg.): Bonjour Autriche. Literatur und Kunst in Tirol und Vorarlberg 1945–1955. Innsbruck–Wien–Bozen: Studienverlag 2010.
Die Arbeit sollte sowohl historisch als auch soziologisch orientiert sein, gilt es doch, die Geschichte des Felder-Vereins von seiner ersten Gründung 1910 an zu rekonstruieren und mit zeithistorischen Strömungen zu kontextualisieren. Darüber hinaus wäre es möglich, anhand der Interaktionen von Verein, Mitgliedern, Presse und öffentlicher Verwaltung (Stadt, Land, Bund) Einblicke in die soziologische Gruppe „Verein" zu erlangen.
> Sonja Hammerer: Der Franz-Michael-Felder-Verein als Beispiel einer literarischen Gesellschaft im 20. Jahrhundert. Innsbruck, Diplomarbeit, 2011, 234 S.
Das schmale, aber exzentrische Werk von Kaspar Moosbrugger (1830-1917) soll der Ausgangspunkt sein, um Fragen nach dem intellektuellen Leben im Vorarlberg des 19. Jahrhunderts zu stellen. Anhand des Nachlasses von Moosbrugger, der im Franz-Michael-Felder-Archiv aufbewahrt wird, könnte ein intellektuelles Feld rekonstruiert werden, in das neben Moosbrugger und Hermann Sander noch andere einzuordnen wären. Ziel sollte es sein, die Stellung, aber auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung des Intellektuellen im kulturellen Leben Vorarlbergs im 19. Jahrhundert zu bestimmen.
> Martin Hartmann: Hermann Sander-Kaspar Moosbrugger. Briefwechsel 1869-1912. Vorarbeiten zu einer kommentierten Edition. Mit einer Einführung. Wien, Diplomarbeit, 2006, 868 S.
Grete Gulbransson (1882-1934) und Natalie Beer (1903-1987) verband über viele Jahre eine enge Frauenfreundschaft, die durch einen reichhaltigen Briefwechsel dokumentiert ist. Die Forschungsarbeit soll diese Freundschaft rekonstruieren und ihre sprachliche Ausformung untersuchen. Im speziellen richtet sich dieser Themenvorschlag an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an feministischer Theoriebildung interessiert sind.
> Jennifer Dünser: Natalie Beer und Grete Gulbransson. Studium zum Selbstverständnis einer Schriftstellerin. Wien, Diplomarbeit, 2008, 104 S.