Im Jahre 1906 erwirbt das im Zuge des schweizerischen Kulturkampfes 1875 aus der Eidgenossenschaft ausgewiesene Benediktinerkonvent von Beinwil-Mariastein den im Besitz der Familie Pöllnitz befindlichen Ansitz Babenwohl am Fuße des Gebhardsberges. Gründerabt Augustin III. Rothenflue lässt in den kommenden Jahren den Konventbau und den nördlich anschließenden Bibliotheksflügel (nach Plänen des Architekten Lukas Geis aus Freiburg im Breisgau) sowie 1914/15 die kuppelüberhöhte Klosterkirche (nach Entwürfen des Kirchenbauarchtiketen Adolf Gaudy aus Rapperswil) in klassizistischem Stil erbauen. Die im Innern mit barockisierender Ornamentik ausgestattete Stiftskirche wird infolge des Weltkrieges am 3. Februar 1916 in aller Stille benediziert.
Die Industriemaler Jakob und Ferdinand Weeser-Krell, Vater und Sohn, machten sich in den Jahrzehnten vor und nach der Wende zum 20. Jahrhundert durch ingenieurmäßig konstruierte perspektivische Ansichten von Gebäuden einen Namen. Der Standpunkt des Betrachters ist dabei stark erhöht, um einen breiten Überblick über das Bauwerk und die Umgebung zu erhalten. Die gewählte Ansichtsseite des Gebäudes wurde mittels zeichnerischer oder fotographischer Aufnahme der Fassade festgehalten und mit einem Situationsplan kombiniert. Für die typische perspektivische Darstellung aus der Luft wurde ein gedachter Standpunkt bestimmt und der geometrischen Konstruktion, die am Reißbrett aufgetragen wurde, zugrunde gelegt. Dabei war Weeser-Krell durchaus bewusst, dass an der Entstehung der Bilder die Wissenschaft der Mathematik einen größeren Anteil hatte als die „künstlerische Ausgestaltung“, die „nur helfend eintritt“, wie in der 1924 erschienenen Festschrift zu lesen ist.

Geschenk von Norbert Spalt, Bregenz