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Die Lawinenkatastrophe 1954

Eine der größten Naturkatastrophen, die Vorarlberg je heimsuchten, bildeten die gewaltigen Lawinenabgänge im Januar 1954. In den letzten Jahrhunderten fand nur im ungewöhnlich harten Winter des Jahres 1689 ein vergleichbares Unglück statt, wobei allein das Montafon weit über hundert Todesopfer zu beklagen hatte. 1954 lag der Schwerpunkt der Zerstörungen im Großen Walsertal und dort wiederum in der Gemeinde Blons.

Insgesamt  gingen  in  Vorarlberg zwischen dem 10. und 12. Jänner 1954 etwa 150 Schadenslawinen nieder, die ungefähr 280 Personen verschütteten. 125 davon kamen ums Leben. Zwei Drittel der Todesopfer forderten die Lawinen im Großen Walsertal. In den Schneemassen verendeten weiters etwa 500 Stück Groß- und Kleinvieh. Zirka 600 Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden zerstört. (Tschaikner, Manfred: Artikel in der Online-Version der Vorarlberg-Chronik)

Die Bergungsaktionen und die Wiederaufbaumaßnahmen erfolgten mit internationaler Unterstützung und unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit. Walter Gnaiger, Bediensteter des Landes Vorarlberg fotografierte das Geschehen. Der Bogen der Bilder spannt sich von der Rekrutierung von Freiwilligigen in Bregenz, bis hin zur amerikanischen Unterstützung der Hilfsaktionen.

Foto Walter Gnaiger, VLB

Foto Walter Gnaiger, VLB

Foto Walter Gnaiger, VLB

Foto Walter Gnaiger, VLB

Im Bahnhof von Dalaas riss eine Lawine am 12. Januar kurz nach Mitternacht die Lokomotive und einige Waggons eines im Schnee eingeschlossenen Personenzugs und einen Teil des Bahnhofsgebäudes mit. Während die Passagiere in den Waggons im Großen und Ganzen mit dem Schrecken davonkamen, fanden im Warteraum zehn Menschen den Tod. Weniger spektakulär, aber nicht minder grausam wütete der 'Weiße Tod' im Bregenzerwald, wo durch Lawinenabgänge 15 Menschen das Leben verloren.

 

Die Schneemassen verschütteten 82 Bewohner des Ortsteils Walkenbach in Blons. 34 von ihnen fanden dabei den Tod. Am Abend desselben Tages löste sich auch am Mont Calv eine Lawine und begrub 43 Menschen, darunter 15, die am Vormittag aus der Falbkopf-Lawine gerettet worden waren. Weitere 22 Personen starben. Manche der Verschütteten mussten – zum Teil schwer verletzt und eingeschlossen neben verstorbenen Familienmitgliedern – länger als zwei Tage auf ihre Rettung warten. Regionale und Internationale Medien berichteten damals tagelang über die Katastrophe.

VN, 13.1.1954, VLB

VN, 13.1.1954, VLB

Der Atem des Himmels

Hörbuch

In Zusammenarbeit mit Ö1 enstand eine Hörbuchfassung mit Reinhold Bilgeri als Sprecher. Bereits 1972 produziert Bilgeri zusammen mit Michael Köhlmeier sein erstes Hörspiel.

Film

2010 erschien der Spielfilm zum Buch mit Reinhold Bilgeri als Autor, Produzent und Regisseur. Die Weltpremiere fand vor 7.000 Besuchern auf der Seebühne in Bregenz statt.

"Leusorg" von Eugen Dobler

Als es im Februar 1999 zu schneien begann und nicht mehr aufhören wollte, fanden sich die Menschen in den Alpentälern plötzlich wie hinter einem „weißen Vorhang“ gefangen: Abgeschnitten von der Außenwelt, bar aller professionellen, hoch technisierten Rettungsmöglichkeiten, waren sie auf sich allein gestellt. Es war die totale Hilflosigkeit – im 20. Jahrhundert! Genau so war es aber immer gewesen in der Geschichte der Alpen: Die Schneestürme, die die Lawinen bringen, verhindern auch die Rettung der Opfer. Wie groß mochte erst das Leid in früheren Zeiten gewesen sein! Eine der größten Einzelkatastrophen im 20. Jahrhundert ereignete sich 1954 im Großen Walsertal in Vorarlberg. Die Gemeinde Blons war hierbei mit 56 Toten besonders schlimm betroffen. Der Leiter der Blonser Volksschule, Eugen Dobler, war damals Augenzeuge, verlor sein Haus und die Schwester in der Lawine und kämpfte in den ersten 36 Stunden mit einer Handvoll Dorfbewohner mit bloßen Händen um das Leben der Verschütteten. Er hat eine besonders nahe gehende Chronik über die Katastrophe von 1954 verfaßt.

Mediathek

Anlässlich der Jahrhundertkatastrophe produzierte die „Austria Wochenschau“ einen ca. 9 minütigen aktuellen Sonderbericht von den Originalschauplätzen mit dem Titel „Der weiße Tod in den Bergen“.

Das Ereignis ist bis heute in 33 Videodokumenten des VLB-Bestandes nachgewiesen, unter anderem in den Fernsehdokumentationen „Österreich Bild: Der stille weiße Tod“ (ORF Vlbg, 2004), „Alpengeschichten: Leben mit Lawinen“ (BR, 2009), „Österreich Bild: Der Atem des Himmels - Von der Katastrophe zum Kinofilm“ “ (ORF Vlbg, 2010), „Menschen und Mächte: Tod im Schnee : Die größte Lawinenkatastrophe der Welt“ (ORF, 2010).


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