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Lesung mit Ludwig Friedel - „Von Berlin nach Brasilia”

Der Sohn, der in Feldkirch geborenen Paula Ludwig, im Gespräch mit Dr. Ulrike Längle.

Datum

11.03.1998 Mittwoch
11. März 1998,
20:00 Uhr


Ort

Franz-Michael-Felder-Archiv

Eintritt frei!

Veranstalter

Franz-Michael-Felder-Archiv

Gerhard Rühm mußte wegen einer Erkrankung absagen. Friedrich Achleitner liest.


„Bei Gerhard Rühm und Friedrich Achleitner wird die eigentliche Kunstgesinnung der neuen Wiener Dialektdichtung erst ganz offenbar.” Das schrieb 1959 Heimito von Doderer. Vierzig Jahre später waren beide - als Mitglieder der „Wiener Gruppe” - Österreichs Vertreter bei der Biennale in Venedig. Heute um 20 Uhr lesen Achleitner und Rühm in einer gemeinsamen Veranstaltung des ORF Landesstudio Vorarlberg und der Vorarlberger Landesbibliothek im Kuppelsaal der Bibliothek.


In „hosn rosn baa”, der legendären Ausgabe von Achleitner, Rühm und H.C. Artmann, stellte sich dieser Teil der „Wiener Gruppe” erstmals gemeinsam einem staunenden Literatur-Publikum vor. Der Dialekt war nicht nur salonfähig, sondern zusätzlich ein Stilmittel der Moderne, ein Zurückholen des Dadaismus geworden. Die „Wiener Gruppe” war ein loser, ein sehr loser Zusammenschluß, sie war aber trotzdem die notwendige Vorbereitung und auch Teil des später berühmt gewordenen Wiener Aktionismus. Es gab gemeinsame Auftritte, Kabaretts vor allem, die aber auf ein weitgehend unvorbereitetes Publikum trafen. So bildete sich die Legende vor der eigentlichen Anerkennung, die erst mit dem Biennale-Auftritt tatsächlich vollzogen wurde. Neben Artmann waren es vor allem Friedrich Achleitner und Gerhard Rühm, die eigenständige, unabhängig davon aber auch gemeinsame Wege gingen. So erschien 1980 „super rekord 50 + 50” (Achleitner und Rühm sind Jahrgang 1930), ein Buch, das fast Kultstatus erreichte und in dem die beiden berühmt gewordenen gegenseitigen Interviews abgedruckt sind. Friedrich Achleitner kommt von der Architektur und brachte es dort zu professoralen Ehren an der Hochschule für angewandte Kunst, ebenso zum Staatspreis für Kulturpublizistik (1985). Er setzte Maßstäbe in der Architekturkritik, er setzte auch Maßstäbe in der Literatur. Sein „Quadratroman” ist die Verschränkung von beidem, oder, wie das Hans Hollein im Vorwort zu einer Ausstellung Achleitners in der Galerie in der Staatsoper formuliert hat, „die andere Architektur, die sich Achleitner geschaffen hat, als er die Baustelle verließ”. Auch Gerhard Rühm ist im Zusammenspiel von Musik und Literatur eine Doppelbegabung, auch er wurde Professor an Musikhochschulen in Deutschland, auch er schrieb außerhalb der Gruppe Literaturgeschichte. Mit seinen „Wahnsinn Litaneien” (1973 bei Hanser erschienen) beispielsweise, aber auch mit „Ophelia und die Wörter” oder mit „Mann und Frau”.

 

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