Es liest Renate Bauer. Einführende Worte: Dr. Ulrike Längle und Dr. Michael Schmid
28.02.2001
Mittwoch
28. Februar 2001,
20:00 Uhr
Franz-Michael-Felder-Archiv
Eintritt frei!
Franz-Michael-Felder-Archiv
„Der Rodelschlitten ist zerschellt, bespannt mit zerschlissenem Gewebe, sonnengebleicht und bunt. Es ist, als ob der Winter soeben war, mit Schnee in kühler Frische. Statt dessen steht der Winter noch bevor, und die Zeit läuft schon ab. Das erste Laub träuft Gold in Staub und Geröll der Erde. Aus der Erinnerung schwenkt mein Vater im müden Licht den Abschiedshut des Lebensabends.”
(Aus: Wolfgang Lanik, Romance)
In den Prosastücken und Gedichten dieses schmalen Bandes geht es um Grenzerfahrungen und Bewußtseinserweiterungen. „Der Geist spielt nur als sprengende Kraft eine Rolle”, schreibt der Autor als Motto über seine Texte, und wenn man den Eindrücken dieses Wanderers durch das „Buch des Lebens” folgt, zeigt sich die Wahrheit dieses Satzes in einer Welt, die von Säuferfamilien, Sibyllen und Seifenköchen bewohnt wird und in der ein einsames Ich in melancholische, romantische Bergwerke, in die Weite der Galaxien und in die Urzeit der Erdgeschichte vordringt.
Und doch auch einen Blick von hintergründiger Komik auf zeitgenössische Urlauber mit Sonnenbrillen oder Alpintouristen „im dunklen Irrgarten von Hütte und Gletscher” wirft.
Zum Autor: Wolfgang Lanik, geboren 1950 in Bregenz, Besuch der Handelsakademie und Handelsschule, Angestellter.
Wolfgang Lanik: „Buch des Lebens oder Eindrücke eines Wanderers”. Hard: Hecht-Verlag 2001