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Biografie: „Ungebrochener Wille” - Der außergewöhnliche Mut eines einfachen Mannes: Leopold Engleitner, geb. 1905

Datum

08.09.2008 Montag
08. September 2008,
19:00 Uhr


Ort

Kuppelsaal der Vorarlberger Landesbibliothek

Eintritt frei!

Veranstalter

Biografie: „Ungebrochener Wille” - Der außergewöhnliche Mut eines einfachen Mannes: Leopold Engleitner, geb. 1905
Dokumentarfilme über Engleitners Lebensgeschichte und USA-Vortragstour von Bernhard Rammerstorfer

Im Alter von 103 Jahren präsentiert der Oberösterreicher Leopold Engleitner gemeinsam mit seinem Biografen Bernhard Rammerstorfer im Kuppelsaal der Vorarlberger Landesbibliothek die Biografie „Ungebrochener Wille” und Dokumentarfilme über seine Lebensgeschichte und USA-Vortragstour.

Leopold Engleitner wurde am 23. Juli 1905 in Strobl, Österreich, geboren und wohnt heute in
St. Wolfgang im Salzkammergut.
Als kleiner Junge begegnete er in Bad Ischl Kaiser Franz Joseph und er musste die Schrecken des Ersten Weltkrieges durchmachen. Nach dem Ersten Weltkrieg überstand er trotz wochenlang hohen Fiebers die Spanische Grippe.

Während des Nazi-Regimes verweigerte er als einfacher Bauernknecht aufgrund seiner religiösen Überzeugung als Zeuge Jehovas den Dienst in der Deutschen Wehrmacht. Die Nazis quälten ihn deshalb in  den Konzentrationslagern Buchenwald, Niederhagen und Ravensbrück.
In Buchenwald war er von Oktober 1939 bis März 1941 interniert. Engleitner erinnert sich: „Bei der Einlieferung wurde ich Zielscheibe der Aggressionen des Bunkeraufsehers Martin Sommer. Nachdem er mich auf brutalste Weise geschlagen hatte, setzte er mir die Pistole an die Schläfe und sagte: „Ich drücke jetzt ab. Bist du gefasst?” Ich antworte: „Ja, ich bin gefasst.” Dann nahm er die Pistole wieder herunter und schrie: „Du bist zum Erschießen auch zu blöde.” Anschließend trieb er mich mit Schlägen in die Zelle zurück, wo ich die ganze Nacht stehend verbringen musste.”

Daraufhin musste er unter anderem im Steinbruch am Ettersberg unter unmenschlichsten Bedingungen Schwerstarbeit verrichten. „Wir Häftlinge mussten uns sogar um das Werkzeug raufen, denn wenn man keines ergatterte musste man den ganzen Tag mit bloßen Händen nach Steinen graben. Die Situation was so schlimm, dass junge Häftlinge mit  15 Jahren innerhalb weniger Wochen graue Haare bekamen.”, berichtet Engleitner.


Im März 1941 wurde er ins KZ Niederhagen in Wewelsburg bei Paderborn überstellt. Mehrmals wurde ihm von der SS angeboten, den Revers (Erklärung zum Abschwören des Glaubens und Einverständnis zur totalen Unterwerfung Hitlers) zu unterschreiben und als freier Mann das KZ zu verlassen, aber er gab seine Grundsätze nicht auf.
Im April 1943 kam Engleitner ins KZ Ravensbrück, wo er nach jahrelanger KZ-Zwangsarbeit und schwersten Misshandlungen im Juli 1943 mit nur 28 Kilogramm aus dem KZ Ravensbrück entlassen wurde. Die Bedingung war: „Lebenslange Zwangsarbeit in der Landwirtschaft”.
In der Heimat arbeitete er dann auf einem Bauernhof als Zwangsarbeiter, bis er kurz vor Kriegsende noch den Einberufungsbefehl erhielt. Daraufhin flüchtete er ins Gebirge des Salzkammerguts. Wochenlang wurde er von den Nazis wie ein Tier gejagt, aber nicht aufgespürt. Nach dem Krieg war sein Leben als ehemaliger KZ-Häftling jahrzehntelang von Ausgrenzung und Unverständnis geprägt.


Mit welchen Gefühlen denkt er an die schlimmste Zeit in seinem Leben zurück?
„Mit einem guten Gefühl. Die Nazis haben uns gedroht, dass wir niemals lebend aus dem KZ rauskommen werden, wenn wir unsere Einstellung nicht ändern. Ich bin herausgekommen und lebe immer noch und das obwohl ich meinem Grundsatz treu geblieben bin, niemals einen Waffe gegen einen Mitmenschen zu richten. Das erfüllt mich mit Freude und Genugtuung und möchte vor allem junge Menschen empfehlen, ihr Leben nach gerechten Grundsätzen auszurichten.”


Im hohen Alter begann der älteste bekannte KZ-Überlebende weltweit eine erstaunliche Tätigkeit als Zeitzeuge gegen das Vergessen und reiste von 1999 - 2007 mehr als 82.000 Kilometer durch Europa und die USA. Tausenden von jungen Menschen führte er an Schulen und Universitäten, darunter die Columbia University und die Stanford University, die schrecklichen Auswirkungen totalitärer Regime und Gruppenzwang vor Augen. Mit seiner Lebensgeschichte sensibilisiert er die Jugend, bei Unrecht nicht zu schweigen und vermittelt die hohe Bedeutung von Toleranz und Menschlichkeit für den Frieden.
Im 102. Lebensjahr wurden Leopold Engleitner für seine mutige Haltung während des NS-Regimes und sein langjähriges verdienstvolles Wirken als Vortragender an internationalen Universitäten, Schulen und Gedenkstätten folgende hohe Bundesauszeichnungen verliehen:
- „Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich” vom österreichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer
- „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland” vom deutschen Bundespräsidenten Dr. Horst Köhler

BIOGRAFIE des ältesten KZ-Überlebenden:
Ungebrochener Wille
Der außergewöhnliche Mut eines einfachen Mannes
Leopold Engleitner, geb. 1905
Autor: Bernhard Rammerstorfer
ISBN 978-3-9502462-0-9, 448 Seiten, 184 Bilder, Pappband, Erschienen im März 2008

FILMINFORMATIONEN:
DVD-educative „Nein statt Ja und Amen ” Leopold Engleitner: 100 Jahre ungebrochener Wille
Doppel-DVD in Zusammenarbeit mit dem Simon Wiesenthal Center in Los Angeles
180 Min.
DVD und Blu-ray Disc „Ungebrochener Wille auf USA-Vortragstour”
Leopold Engleitners unermüdlicher Einsatz für Toleranz, Menschlichkeit und Frieden im
101. Lebensjahr
Buch, Regie und Produktion: Bernhard Rammerstorfer
50 Min.

Nähere Informationen: www.rammerstorfer.cc

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