Referent: Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Ehlich
Moderation: Dr. Kurt Greussing
19.02.2009
Donnerstag
19. Februar 2009,
19:30 Uhr
Kuppelsaal der Vorarlberger Landesbibliothek
Eintritt frei!
Projektstelle „okay. zusammen leben”
„Utlub al-ilm, wa lau fi as-Sin”: Das ist Arabisch und heißt, dem Wissen ('ilm) zuliebe solle man bis nach China gehen. Es ist ein Spruch, der dem Propheten Mohammed zugeschrieben wird und der folglich aus dem 7. Jahrhundert stammen würde. Um das Wissen in China - also an den Grenzen der damals bekannten Welt - zu finden, empfiehlt es sich freilich, Chinesisch zu können.
Einsprachigkeit oder Mehrsprachigkeit - das war seit den alten Griechen in Europa stets ein Streit. Einsprachigkeit stand und steht für die erwünschte und auch immer wieder notwendige Vereinheitlichung großer Räume - politisch, kulturell und ökonomisch -, Mehrsprachigkeit gilt als Ressource für kulturellen Austausch, produktive Spannung und denkerische Flexibilität, freilich auch für ethnische Konflikte und den Kampf um Anerkennung und Dominanz.
Wir wissen nie, was wir morgen wissen sollten oder wissen müssten. Das Einzige, was uns hilft, eine unsichere Zukunft zu bewältigen, ist die Bildung vielfältiger Ressourcen. Und dazu gehören in besonderem Maße Sprachen - und zwar nicht nur die heute führenden. Mehrsprachigkeit, in welchen Sprachen auch immer, schafft Zugang zum Weltwissen. Heute, im Zeitalter des Internets, muss man dazu nicht mehr unbedingt bis nach China gehen.
Zum Referenten:
Die Hauptarbeitsgebiete von Dr. Konrad Ehlich liegen in den Bereichen Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft, Wissenschaftssprache, Spracherwerb, Interkulturelle Kommunikation und Sprachsoziologie. Bevor er an die Ludwig-Maximilians-Universität München berufen wurde, arbeitete er an der Freien Universität Berlin sowie den Universitäten Düsseldorf, Tilburg (Niederlande) und Dortmund. Er hat zahlreiche Publikationen zu verschiedenen Bereichen der Sprachwissenschaft veröffentlicht.