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Alois Brandstetter (Klagenfurt) liest aus seinem neuen Roman „Kummer, ade!”

Einführung und Moderation: Dr. Ulrike Längle

Datum

11.11.2013 Montag
11. November 2013,
20:00 Uhr

Ort

Foyer des Theaters am Kornmarkt

Eintritt frei!

Veranstalter

Franz-Michael-Felder-Archiv

In Klagenfurt wurde im Sommer 2012 aus dem „Paradies” der Don-Bosco-Kirche der Kummerkasten gestohlen. Hat ihn der Dieb für den Opferstock gehalten, obwohl darauf stand: „Ihre Meinung bitte! Anregungen, Wünsche und Beschwerden”? Oder war der Beseitiger ein mit der grassierenden Unzufriedenheit an Vater Staat und Mutter Kirche Unzufriedener, ein der ewigen Raunzerei und Schimpferei der Kummerkästen müde Gewordener? Ein Harmoniesüchtiger, der sich „Stoff” besorgen wollte?

Alois Brandstetter, der Altmeister des humoristisch-philosophischen Romans, hat den merkwürdigen Fall kriminalistisch, detektivisch, vor allem aber poetisch untersucht und ist auf seltsame Zufälle und Indizien gestoßen. Ein geistreiches Lesevergnügen der Sonderklasse.

Das Richtige zum Faschingsbeginn am 11. 11.!

 

Foto: Lukas Koch

Foto: Lukas Koch

Alois Brandstetter
geboren 1938 in Pichl (Oberösterreich), lehrte als Professor für Deutsche Philologie an der Universität Klagenfurt. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig 1984, Kulturpreis des Landes Kärnten 1991, Adalbert-Stifter-Preis und Großer Kulturpreis des Landes Oberösterreich 2005.
Werke: ca. 30 Erzählungen und Romane, u. a. „Zu Lasten der Briefträger” (1974, Neuauflage 2004), „Die Abtei” (1977), „Hier kocht der Wirt” (1995), „Cant läßt grüßen” (2009).

Bilder und Nachlese

 

Dass Alois Brandstetter eine große Lesergemeinde hat, zeigte sich am Montag abend, als sämtliche Stühle, Sofas und Lehnsessel im Theaterfoyer mit rund neunzig Literaturfans besetzt waren. Sie wurden nicht enttäuscht: Am Diebstahl des Kummerkastens der Don-Bosco-Kirche in Klagenfurt entzündete sich ein Feuerwerk aus genauer Beobachtung unseres Alltags und seiner oft skurrilen Auswüchse, aus  hintersinnigem Humor und zwanglos eingestreuten gelehrten Bemerkungen. Von gestohlenen Beichtstühlen, die als Garderobe bei Neureichen Verwendung finden, bis zu den Wutbürgern in der Nachfolge von Stéphane Hessel reichten die Assoziationen, die der Autor an diesen Fall anknüpfte. Anschließend las er eine Passage aus „Zur Entlastung der Briefträger”, in der es um das Verschwinden der Postämter und ihre Ersetzung durch Servicestellen, hier in einer Apotheke, und um die Änderungen im Gesundheitsverhalten der Bevölkerung ging: Früher wallfahrteten die Frauen am Land nach Maria Taferl oder Mariazell anstatt zum Frauenarzt zu gehen, und die Männer rauchten Pfeife und Zigarre und schnupften. Man sah die großkarierten Taschentücher, die beim Niesen nach dem Schnupfen herausgezogen wurden, geradezu bildlich vor sich, genauso wie das das alte Postamt, das Brandstetter beschrieb, mit dem Sichtfenster in der Milchglasscheibe, zu dem der Postbenutzer auf Zehenspitzen hinaufsprechen mußte. Nach dem Gespräch gab es noch eine Zugabe aus „Kummer ade!”. Der Beifall war laut und herzlich, die Schlange der Autogrammjäger, die sich ihre Bücher signieren ließen, lang.

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