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„Weltliteratur – neu übersetzt” - Alexander Nitzberg (Wien) über Michail Bulgakows Roman „Meister und Margarita” (Berlin: Galiani-Verlag 2012)

Einführung und Moderation: Dr. Ulrike Längle

Datum

18.02.2014 Dienstag
18. Februar 2014,
20:00 Uhr

Ort

Foyer des Theaters am Kornmarkt

Eintritt frei!

Veranstalter

Franz-Michael-Felder-Archiv

Ohne Frage: Michail Bulgakows (1891–1940) „Meister und Margarita” ist Kult. Schon als der Roman 26 Jahre nach dem Tod des Autors stark zensiert erstmals in den 60er Jahren in der UdSSR erschien, lernten viele seiner Landsleute ihn auswendig; heimlich angefertigte Kopien der herausgestrichenen Stellen kursierten, und die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja – der zentrale Handlungsort des Romans, von dem aus der Teufel namens Woland, der Riesenkater Behemoth und viele andere die Stadt Moskau auf den Kopf stellen – wurde zur Pilgerstätte. Bis heute ist die Zahl der Verehrer für den inzwischen in den Kanon der Weltliteratur als Geniestreich und Meisterwerk der russischen Moderne aufgenommenen Roman unendlich groß: Ob Mick Jagger, Anna Netrebko, Wladimir Kaminer oder Gabriel García Márquez – sie alle haben „Meister und Margarita” verschlungen.
Alexander Nitzberg hat diese aberwitzige Satire auf ein erstarrtes System radikal modern übersetzt und kommentiert. Das Nachwort stammt von der Büchnerpreisträgerin Felicitas Hoppe.

„Sensationell! Kongenial!” Felicitas von Lovenberg
„Umwerfend komisch!” Ijoma Mangold
„Ein großer und wichtiger Übersetzer” Denis Scheck

Michail Bulgakow

Foto: RIAN

Foto: RIAN

1891 in Kiew in eine Lehrerfamilie geboren. Nach einem Medizinstudium arbeitete er zunächst als Landarzt, zog aber dann nach Moskau, um sich ganz der Literatur zu widmen. Er gilt als einer der größten russischen Satiriker und hatte zeitlebens unter der stalinistischen Zensur zu leiden. Seine zahlreichen Dramen durften nicht aufgeführt werden, seine bedeutendsten Prosawerke konnten erst nach seinem Tod veröffentlicht werden. Michail Bulgakow starb 1940 in Moskau.
Werke u.a. „Haus Nr. 13”, „Hundeherz”, „Theaterroman”, „Aufzeichnungen eines jungen Arztes”.

Alexander Nitzberg

1969 in Moskau geboren, stammt aus einer russischen Künstlerfamilie. 1980 Übersiedlung nach Deutschland. Studiert Musik, Germanistik und Philosophie. Gedichte, Essays sowie zahlreiche Lyrikübertragungen aus dem Russischen (Nachdichtungen der russischen Futuristen, v. a. Majakowski, und russischer Theaterstücke, u. a. Tschechow), Herausgeber und Übersetzer der deutschen Daniil-Charms-Edition. Lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer, Publizist, Librettist und Rezitator in Wien.

Foto: privat

Foto: privat

Bilder und Nachlese

 

Als die „Rolling Stones” nach der Lektüre von Bulgakows Meisterwerk ihre Nummer „Sympathy for the Devil” einspielten, geriet das Tonstudio in Brand. Die einzige Aufnahme, die gerettet werden konnte, war „Sympathy for the Devil” – einer der vielen (vermeintlichen) Beweise dafür, daß Magie nicht nur in der Romanhandlung von „Meister und Margarita” eine Rolle spielt. Alexander Nitzberg erzählte, daß er, als er sich entschloß, dieses Buch zu übersetzen, von nicht wenigen Freunden gewarnt wurde, es könnte etwas passieren…. Das Theaterfoyer geriet an diesem Abend gottseidank nicht in Brand. Nitzberg machte den Abend aber zu einem magischen Ereignis. Er verzauberte das zahlreich erschienene Publikum durch seine suggestive Art des Vortrags in einer Collage quer durch den Roman und immer mit dem Hut auf dem Kopf. Die golden schimmernden Theaterkulissen von „Sisters of Swing” paßten gut zu dem auch sprachlich sehr farbigen und oft in lebhaften Dialogen geschriebenen Text des Theatermanns Bulgakow. Im anschließenden Gespräch, das sich bis 22h erstreckte, erfuhr man einiges über Nitzbergs spezielle Technik des Übersetzens (mit Berücksichtigung der poetischen Elemente, wie Alliterationen oder Reime), über das Auftauchen von Stalin in dem Buch (in einer Passage, die in fast allen russischen Ausgaben fehlt)  oder über die Rezeption des Romans in der Sowjetunion.

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