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Hans Platzgumer (Bregenz) liest aus „Drei Sekunden Jetzt” (Wien: Zsolnay 2018) Veranstalter: Franz-Michael-Felder-Archiv

Einführung und Moderation: Dr. Ulrike Längle

Datum

16.04.2018 Montag
16. April 2018,
20:00 Uhr

Ort

Foyer des Theaters am Kornmarkt

6900 Bregenz
Eintritt frei!

Veranstalter

Franz-Michael-Felder-Archiv

Kaum erwachsen flieht François, ein Findelkind, vor seinen Pflegeeltern und landet in einem zwielichtigen Hotel an der Küste von Marseille, wo er von „Le Boche”, dem Deutschen, in obskure Geschäfte verwickelt wird. Er fühlt sich wohl in diesem Hotel, das nur selten Gäste beherbergt – bis dort ein Mann tot aufgefunden wird. François zieht in die Ungewissheit New Yorks, und bald – blind vor Liebe – nach Montreal in Kanada, wo ihn seine Gutgläubigkeit und der kalte Winter nahe an den Abgrund bringen. Aber kann man überhaupt leben, ohne zu wissen, wer man wirklich ist? Wie schon in „Am Rand” geht es Hans Platzgumer um die wesentlichen, die existenziellen Dinge im Leben.

Alles läuft rund, bis sich ein Gast, mit Blick aufs Meer, eine Kugel in den Kopf jagt – um herauszufinden, ob der Mensch einen freien Willen hat oder das Leben nur ertragen muss. Wenn Platzgumer über die Hitze der Stadt und den Tod dieses Mannes schreibt, erahnt man noch den Einfluss der existenzialistischen Romane Sartres und Camus’. Aber der Autor geht weiter, er lässt François ganz unten landen: Im winterlichen Montréal kämpft er obdachlos gegen Schnee und Wind, 80 Stunden muss er überleben, ehe sein Flug retour geht. Platzgumer ist ein Meister darin, diese Extremsituation fühlbar zu machen. Zugleich denkt er in seinem Roman raffiniert darüber nach, wie wir unsere eigene Biografie konstruieren. K. C. in Profil, 4. 2. 2018.
 

Foto: Sandra Bellet

Foto: Sandra Bellet


Hans Platzgumer, geboren 1969 in Innsbruck, lebt in Bregenz. Er studierte an der Musikhochschule in Wien, absolvierte ein Filmmusik-Studium in Los Angeles und veröffentlichte in unterschiedlichen Formationen elektronische Musik. Er schreibt Romane, Hörspiele, Opern, Theatermusik und Essays. Sein Roman „Am Rand” stand 2016 auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.

Bilder und Nachlese


Dem Titel seines letzten Romans „Am Rand” folgend, nahm Hans Platzgumer bei seiner Lesung nicht hinter, sondern seitlich am Tisch Platz. Vom Rande her las er drei Kapitel aus dem neuen Roman „Drei Sekunden Jetzt”, bevor er im Gespräch verriet, dass ihn die Figur des Findlings gerade deshalb so fasziniert habe, weil er selbst eine besonders sichere Herkunft habe – die Platzgumers stammen ursprünglich alle aus einem Weiler namens Platzgum oberhalb von Naturns im Vintschgau. Die Faszination durch die Existentialisten, seine langjährige Kenntnis und Liebe zur Stadt Marseille, die Frage, ob der Roman ein „Männerroman” sei – das waren nur einige der Themen des animierten Gesprächs. Nach der Lektüre des Kapitels über das Hotel Richard, in dem der Protagonist François Toulet eine Zuflucht findet, hatte auch das Publikum die Gelegenheit, mit dem Autor ins Gespräch zu kommen. Ein gutbesuchter Abend, an dem existentielle Fragen verhandelt wurden.

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