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VLB BLOG - November 2013

 

Nice to sweet you

29. November 2013 von Wolfgang Köhle

 

Es gibt zwei Rezepte gegen den Weihnachts-Blues:
Nicht Gedanken- sondern Spaziergänge, und dabei Sorglosigkeit üben, das hilft. Immer!
Oder: Weihnachtskekse essen. Weshalb ich allen Weihnachts-Bluesern, die sich in Dur-Stimmung versetzen wollen, mein ultimatives Rezept verrate:

Vanillegipfel

Zutaten für 60 Stück
210 g Butter
100 g Zucker
1 Prise Salz
1 T. Zimt
Abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
280 g Mehl
100 g gemahlene Mandeln
Mark von zwei Vanilleschoten
Zuckergemisch aus Staubzucker und Bourbon-Vanillezucker

 

Zubereitung
Butter, Zucker, Salz, Zimt, Zitronenschalen, Vanilleschotenmark, Mehl und die gemahlenen Mandeln zu einem Teig verarbeiten. Diesen am besten in Alufolie packen und in den Kühlschrank legen. Gekühlten Teig zu einem Strang rollen. Der Teig ist ziemlich kompakt, daher muss die Arbeitsfläche nicht bemehlt werden. Von dem Strang Scheiben abschneiden, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und Gipfel formen. Den Backofen auf etwa 160 Grad vorheizen. Die Gipfel sollen ca. 15 Minuten backen bis sie goldgelb sind. Wer sie wie ich daumendick und zeigefingerlang liebt, ich spreche von Gipfel nicht von Gipferln, muss sich bis zur Goldgelbhaftigkeit ca. 10 Minuten länger gedulden. Danach sofort mit dem Vanille-Zuckergemisch bestreuen. Wer möglichst viele Kalorien auf möglichst kleinem Raum unterbringen möchte, kann das Bestreuen nach dem Auskühlen wiederholen. Die Kekse halten am besten in der Dose (und wirken -so noch vorhanden- auch gegen den Neujahrs-Blues).

Cordoba 1978 forever! Was sagt der OGH dazu?

27. November 2013 von Mag. Klaus Giesinger

 

Allen Fußballfans und Patrioten gewidmet

Der Jubelschrei des Reporters Edi Finger sen. („Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor! I wer´ narrisch!”) bei der Fußball-WM 1978 anlässlich des überlegenen 3:2-Sieges über unsere nördlichen Nachbarn bleibt wohl ewig in Erinnerung und spendet der oft arg gebeutelten (Gruß an die Färöer-Inseln) österreichischen Fußballerseele noch immer Trost.

Mit diesem Thema hatte sich unlängst der Oberste Gerichtshof zu beschäftigen. Dass 35 Jahre danach dieses Ereignis die hiesigen Gerichte beschäftigt, ist ein anderes Thema, lässt aber vermuten, dass zwischenzeitlich in Österreich (fußballerisch) nicht allzu viel los war.

Gegenstand des gegenständlichen Rechtsstreites war, dass ein Unternehmen diesen Ausruf als Klingelton anbot. Die Witwe und Alleinerbin Edi Fingers hatte nichts davon - finanziell gesehen. Das wollte sie sich nicht gefallen lassen und klagte.
Die Gerichte hatten zu prüfen, ob bei dem Edi Fingerschen Gejohle ein Sprachwerk im Sinne des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) vorliegt, welches bejahendenfalls schutzwürdig wäre. Die Justiz gelangte jedoch zu einem negativen Ergebnis, u.a. deshalb, weil das Schöpferische fehle. Vielmehr handle es sich um einen Wiener Dialektausdruck ohne der vom UrhG geforderten originellen Wortwahl.

Ja, Pech gehabt, liebe Frau Finger!

Tu felix Austria, wenn Deine Gerichte keine anderen Sorgen haben.

Ruhe nach dem Schüler-Ansturm

25. November 2013 von Diemut Stadelmann

 

Sie werden es gemerkt haben – die Wochen, in denen tagtäglich Schulklassen des Vormittags die VLB bevölkerten sind vorbei.
Was war und ist der Sinn dieser Workshops?
Wir unterstützen sämtliche Schülerinnen und Schüler der siebten AHS Klassen beim Recherchieren zu ihren Vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA), die sie verpflichtend im Rahmen der Neuen Reifeprüfung erstellen müssen.

Die Themen sind quer durch alle Fachgebiete angesiedelt: „Entwicklung des Tourismus in Costa Rica”, „Das Böse im Werk von Robert Louis Stevenson”, „Der Hufbeschlag bei Kaltblütern”, „Kriminalpsychologie”, „Zoopolis” bis zur „Spastischen Parese” … bei etwa 1000 Schülern eine echte Herausforderung, die wir – ein engagiertes Team von Kolleginnen und Kollegen – nun schon zum zweiten Mal ohne nennenswerte Zwischenfälle gemeistert haben.

 

Es freut mich und macht mich ein bisschen stolz, dass wir als VLB nicht nur Medien „erwerben, erschließen und bereitstellen”, wie Bibliotheken das seit jeher tun, sondern, dass es uns mit diesem Projekt gelingt, mit unseren Workshops unsere Bibliothek punktgenau denen nahezubringen, die sie und das darin enthaltene Wissen gerade notwendig brauchen: den Schülerinnen und Schülern des Landes. Für sie sind wir „Lotsen im Dschungel der Information”, schärfen ihr Bewusstsein, dass es außer Google und Wikipedia auch noch andere Quellen gibt, was sich im Niveau der Arbeiten niederschlägt und von Schülerinnen und Schülern durchwegs positiv angenommen wird, wie die Graphiken zeigen.

Phantasten, Träumer, Schwächlinge

22. November 2013 von Wolfgang Köhle

 

Der Jahrhundertroman „Der Mann ohne Eigenschaften” ist wohl eines der am meisten zitierten und am wenigsten gelesenen Bücher. Sein literarischer Rang ist unbestritten, überragend und doch unzugänglich und fremd.
Um nur einen Krümel des komplexen Romans herauszugreifen:
Der Protagonist Ulrich beschließt „Urlaub vom Leben” zu nehmen, nachdem auch sein dritter Versuch, eine Karriere zu beginnen, gescheitert ist. Musil lässt ihn die Dialektik zwischen dem Wirklichkeitssinn und dem Möglichkeitssinn - Fachchinesisch Kontingenz – erfahren. Es lohnt sich, wenigstens den folgenden Roman-Krümel aufmerksam durchzulesen und darüber nachzudenken:

 

„Wenn es aber Wirklichkeitssinn gibt, und niemand wird bezweifeln, daß er seine Daseinsberechtigung hat, dann muß es auch etwas geben, das man Möglichkeitssinn nennen kann. Wer ihn besitzt, sagt beispielsweise nicht: Hier ist dies oder das geschehen, wird geschehen, muß geschehen;

München Hanser 2013

München Hanser 2013

sondern er erfindet: Hier könnte, sollte oder müßte geschehn; und wenn man ihm von irgend etwas erklärt, daß es so sei, wie es sei, dann denkt er: Nun, es könnte wahrscheinlich auch anders sein. So ließe sich der Möglichkeitssinn geradezu als die Fähigkeit definieren, alles, was ebensogut sein könnte, zu denken und das, was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist … Solche Möglichkeitsmenschen leben, wie man sagt, in einem feineren Gespinst, in einem Gespinst von Dunst, Einbildung, Träumerei und Konjunktiven; Kindern, die diesen Hang haben, treibt man ihn nachdrücklich aus und nennt solche Menschen vor ihnen Phantasten, Träumer, Schwächlinge und Besserwisser oder Krittler.”

 

Der Mann ohne Eigenschaften : ein Versuch über den Roman
lässt sich mit der profunden Kennerin Inka Mülder-Bach wieder neu entdecken. 

Leben heißt Erweiterung der Möglichkeiten. Das Gegenteil ist Möglichkeitsverweigerung oder gar Möglichkeitsvernichtung. Das verdeutlicht das Schachspiel in Theorie und Praxis, wie der neue Schachweltmeister beweist.

Der Spanische Schritt

21. November 2013 von Mirella Sprenger

 

Große, fragende Augen schauen uns an: "Keine Ahnung WAS ihr von mir wollt???" Meine Cousine und ich müssen lachen, Liesl (alias Whiteless) denkt wahrscheinlich, dass wir nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Aus Pferdesicht verständlich: eins, zwei und Fuß, hoch, vor, und... „und wann bekomm ich jetzt endlich die Banane?”
Nicht einfach dieser Spanische Schritt, auch wenn Wiffzack Liesl ihn prinzipiell beherrscht, hapert es doch noch an den Feinheiten...

Dank aufmerksamer Kolleginnen und Kollegen landen Neuzugänge, die mich interessieren könnten, verlässlich auf meinem Schreibtisch, kürzlich:

Klassische Reitkunst: eine Anleitung für verantwortungsvolles Reiten

Cadmos Verlag 2013

Cadmos Verlag 2013

Beim Durchblättern stoße ich auf ein ausführliches Kapitel über den Spanischen Schritt! Ausbildung am Boden und unter dem Sattel, Probleme, Fehler, Lösungen und praktische Tipps. Bestens!

 

Der VLB-Bestand zum Thema Pferd (von Ausbildung über Haltung bis Zucht) kann sich sehen lassen.
Aber auch wenn Sie nicht so ein Horseaddict wie ich sind, werden sie sicher bei uns fündig werden.
Die Landesbibliothek bietet Literatur zu vielen Interessensgebieten, Hobbies, Leidenschaften:
Tanz
Bienen
Mittelalter
Kochen
Wandern

Film
Hausbau
Gitarre
Segeln
Fotografie
Reisen
Astronomie
et cetera, et cetera, et cetera...

Gott ist eine Frau

19. November 2013 von Wolfgang Köhle

 

Susan Sontag war eine ungewöhnliche Frau und eine der außergewöhnlichsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Wiedergeboren, der erste Band ihrer Tagebücher von 1947-1963, bietet unvermutete Einblicke in ihre widersprüchliche Persönlichkeit: Heirat mit siebzehn, Ehekrise, Liebschaften, Homosexualität.
Im gerade erschienen zweiten Band Ich schreibe, um herauszufinden, was ich denke Tagebücher 1964 - 1980  schreibt Susan Sontag ein intimes Selbstporträt ihrer Reifejahre. Ihr Herz wurde oft gebrochen, keine Glück in der Liebe, „dafür”: Tiefe Erfüllung im Schreiben:

Schreiben heißt, bis zum letzten gehen. In meinem Leben habe ich davon Abstand
genommen, aber in meinem Schreiben muss ich Risiken eingehen.

Das Schreiben ist eine kleine Tür. Manche Phantasien passen, gleich großen Möbelstücken, nicht hindurch.

Laura Riding, Schild über ihrem Bett: GOTT IST EINE FRAU

Ein Wunder ist einfach nur ein hübsch dekorierter Zufall.

Man kann von Niemandem verlangen, ein Gefühl zu ändern.

Sensibilität ist Humus für den Intellekt. Für Sensibilität gibt es keine Syntax, deswegen wird sie ignoriert.

Wenn man einen Teil seines Bewusstseins amputieren könnte…

Wie kann ich so weitermachen?
Und wie könnte ich es nicht?

Das Leben ist hart, und es ist schwierig zu sprechen, während man mit den Zähnen knirscht.

Die Morgen sind die schlimmsten.

Intelligenz ist nicht unbedingt etwas Gutes, etwas, das man hochschätzen oder kultivieren müsste. Sie gleicht eher einem Ersatzrad – ist nötig oder wünschenswert, wenn alles zusammenbricht. Wenn alles gut läuft, ist es besser, dumm zu sein ….
Dummheit ist genauso ein Wert wie Intelligenz

Das Lesen nimmt überhand. Ich bin süchtig – brauche eine Entziehungskur.

Oh Gott - was Juristisches!

18. November 2013 von Mag. Klaus Giesinger

 

Bevor ich neue juristische Literatur vorstelle, noch ein, zwei Gedanken anlässlich des mit viel Herzblut verfassten Beitrages meiner geschätzten Kollegin Kathrin zum Thema „Papiermuseen”:
•    Das größte Problem bei „Google, Wikipedia & Co” sehe ich darin, dass viele Internet-User bei einem oder mehreren Treffern laut „Heureka, ich hab‘s!” schreien und dabei denken, nun alles zum Thema gefunden zu haben.
Irrtum!
Das sogenannte „Deep Web“ bleibt völlig unberücksichtigt. Gerade hier kann eine Bibliothek äußerst wertvolle Dienste leisten - ansonsten verborgen gebliebene Quellen können so entdeckt werden.
•    Ein zweiter Gedanke: Sollten wirklich Bibliotheken, die Jahrhunderte, teilweise Jahrtausende überdauert haben, nun durch das Internet ersetzt werden?
Das kann und will ich nicht glauben!
Keep your hair on, Kathrin! (auf Vorarlbergerisch: Reg di nit uuf!)

Nun aber zum wichtigsten Bereich auf diesem Erdball, der Juristerei :-)
Ab dem kommenden Jahr tritt die neue Verwaltungsgerichtsbarkeit in Kraft. Viele Senate und ähnliche Gebilde werden abgeschafft.
Es gibt dann nur noch neun Landesverwaltungsgerichte (eines pro Bundesland), ein Bundesverwaltungsgericht und das Bundesfinanzgericht. Diese stehen allesamt hierarchisch auf derselben Stufe. Als zweite und letzte Instanz wird der Verwaltungsgerichtshof tätig.
Materialien, aktuelle Literatur, Gesetzestexte und -entwürfe findet der interessierte Benutzer unter JUC 113.
Beispielhaft weise ich auf das erst kürzlich erschienene Werk „Verwaltungsgerichtsbarkeit NEU” von Katharina Pabel hin.

V-Tube, oder: Landeskunde, das bin (auch) ich !

15. November 2013 von Markus Mainetti

 

Vorläufige Chronik des Projekts Vorarlberger Radio- und Fernseharchiv an der VLB:
•    1987: Beginn der Aufzeichnung von vorarlberg-relevanten Fernsehsendungen im Format VHS mit einem 2-Kopf-Videorekorder. In einem handschriftlichen Katalog werden Inhalte grob erfasst. (Videokassette V0001 aufgezeichnet am 1.10.1987)
•    1993: Zusätzliche Aufzeichnung von Radiosendungen im Format DAT, Erfassung der Inhalte mit dem PC-Datenbankprogramm LARS
•    2003: Migration von 120.000 Datensätzen (Audio, Video, Zeitungsartikel) in die Bibliotheks-Software ALEPH. Start des Aufbaus der für Print- und AV-Medien gemeinsamen landeskundlichen Autoritätsdatei VLB 11
•    2008 (1): Burnout des Sachbearbeiters (mir) und Beinahe-Wechsel in einen anderen Beruf
•    2008 (2): Start der digitalen Aufzeichnung von Radio- und Fernsehsendungen mit LOOP-Server sowie Speicherung und On Demand-Streaming via MAM-Server.
•    2009: Start der Digitalisierung des analogen Kassettenarchivs (jeweils 5.000 Ton- und Tonbildträger, insgesamt ca. 16.000 Stunden)
•    2010: Erfolgreicher Abschluss des Digitalisierungsprojektes
•    2012: Suchmaschine Aquabrowser
•    2013: Relaunch des Players, neue Hardware für den LOOP-Server
•    …

Aktueller Stand:
•    122.700 Videodokumente und 38.800 Audiodokumente umfassen große Teile der landeskundlichen Radio- und Fernsehberichterstattung der letzten 26 Jahre
•    Alle Dokumente sind mit normiertem Vokabular auf formaler und inhaltlicher Ebene erfasst
•    40 TByte RAID-Storage
•    On Demand-Streaming von über 160.000 AV-Beiträgen innerhalb von jeweils 5 Sekunden an den Computern in der VLB
•    Aus urheberrechtlichen Gründen derzeit leider kein Streaming ins Internet (ein Besuch unserer Bibliothek lohnt sich allemal :-)

Viele Zahlen – aber was ist das Besondere?

Das Besondere für mich ist ein V-Heute-Beitrag mit dem Titel „Unfall im Ambergtunnel” vom 29.6.1992:

 

„ ... ein 32jähriger Bregenzer fuhr aus noch unbekannten Gründen gegen den Randstein und schleuderte daraufhin auf die Gegenfahrbahn. Dort prallte das Fahrzeug auf einen entgegenkommenden PKW. Beide Fahrzeuglenker blieben unverletzt jedoch entstand großer Sachschaden an den Unfallfahrzeugen ...”

Der Bregenzer war ich und der 29.6.1992 war mein zweiter Geburtstag - und das Fernsehen war dabei …

Gönnen Sie sich eine Pause von der digitalen Welt

14. November 2013 von Wolfgang Köhle

 

„Für unsere Kinder, die ihr Leben in einer hoffentlich nicht komplett maschinenlesbaren Zukunft verbringen werden.”

Diese Widmung des Buches Mich kriegt ihr nicht. die wichtigsten Schritte zur digitalen Selbstverteidigung verleitet mich zum aufmerksameren Blättern, obwohl ich mich trotz NSA um Datenschutz und meine Privatsphäre im Internet naiverweise nicht sonderlich kümmere.

Kostenlose Dienste im Internet sind nicht umsonst: Wir bezahlen mit unseren Daten! Und weil wir ständig unsere Daten im Netz hinterlassen, werden wir Rund um die Uhr beobachtet. Misstrauen, Verdacht, Kontrolle und die Forderung nach totaler Informationsfreiheit sowie kommerzielles Interesse an weiterverwertbare Daten führen zur Transparenzgesellschaft, zur totalen Überwachung.

Murmann Verlag 2013

Murmann Verlag 2013

Wer hat sich schon einmal Gedanken über die Risiken und Nebenwirken des digitalen Sterbens gemacht? Was passiert eigentlich mit den Metadaten unserer digitalen Identität? Haben wir das Recht, vergessen zu werden? Was passiert mit unserem digitalen Erbe?
Einige plausible Tipps, wie wir der globalen Überwachung entrinnen und unsere Daten schützen können, finden sich in diesem Buch, wie die zufällige Kapitel-Auswahl zeigt:

 

Verwenden Sie Pseudonyme für Ihr privates Ich!
Verwenden Sie sichere Passwörter!
Säubern Sie ihre Reputation!
Beugen Sie Identitätsdiebstahl vor!
Sichern Sie Ihre Fotos!
Kaufen Sie sicher mit ihrer Kreditkarte ein!
Verzichten sie auf Ihr Smartphone!

Und der wohl wirksamste Tipp:
Gönnen Sie sich eine Pause von der digitalen Welt!

Vorarlberg - Land der Mörder: „Soko Déjà vu. Inspektor Naderers erster Fall” von Manfred Kasper

13. November 2013 von Mag. Thomas Feurstein

 

Manfred Kasper ist gebürtiger Vorarlberger, und damit findet sein Erstlingswerk natürlich Aufnahme in der Sammlung der Vorarlberger Landesbibliothek. Die es sich auch verdient hätte, wenn der Autor nicht aus dem Ländle stammen würde. Denn „Soko Déjà vu” ist spannende Unterhaltungslektüre, die ganz nach den Prinzipien des modernen Regionalkrimis funktioniert. Dabei ist die Handlung frei erfunden, die Örtlichkeiten werden aber detailliert geschrieben, und für Ortskundige ist sicher die eine oder andere Person auch in der Realität wieder zu erkennen.

 

Martin Koller und sein Hund - wer Manfred Kasper kennt, weiß, dass er selbst und sein Hund sich hinter diesen Nebenfiguren verbergen - finden beim Spazieren am Mattsee, nahe Salzburg, den Rucksack der seit Tagen vermissten Sabrina Hartl. Manches an diesem Fall erinnert an das mysteriöse Verschwinden eines anderen jungen Mädchens vor acht Jahren. Die Hoffnung, Sabrina noch lebend zu finden, schwindet zusehends und kurz darauf wird ein weiteres Mädchen tot aufgefunden.

Verlagshaus Hernals 2013

Verlagshaus Hernals 2013

Ein junger Bauer gerät unter Verdacht. Das Team um Chefinspektor Naderer lässt sich von dieser einfachen Lösung nicht täuschen und nimmt einen prominenten Urlaubsgast ins Visier.

 

Es sind die menschlichen Abgründe, materielle Gier und sexuelle Begierden, die Manfred Kasper in den Mittelpunkt seines Krimis stellt. Die Handlung bleibt bis zuletzt undurchsichtig, da mehrere Täter plausible Motive für die Morde im Trumer Seenland hätten. Der Dialog als bevorzugtes Stilmittel lässt die LeserInnen unmittelbar an der Handlung teilhaben. Dass das Ermittlungsteam ganz im Gegensatz zu gängigen Tatortkommissaren untadelig und ohne erkennbaren Makel ist, kann sich ja noch ändern, denn der Untertitel „Inspektor Naderers erster Fall” nährt die Hoffnung, dass in nächster Zukunft mit einem weiteren Fall zu rechnen sein wird.

Wahrheit gibt es nur zu zweien

11. November 2013 von Wolfgang Köhle

 

Laut Hans Jonas war Hannah Arendt ein „Genie für die Freundschaft”.

In der Auswahl von Briefen an Freunde lernen wir die private Seite der vor den Nationalsozialisten geflohenen, scharfsinnigen und lebendigen Hanna Arendt kennen. Die Briefe beinhalten u.a. Botschaften der Liebe an ihren Mann Heinrich Blücher und an Martin Heidegger, philosophische Gespräche mit ihrem Lehrer Karl Jaspers und ihrem wichtigsten jüdischen Freund Kurt Blumenfeld, und Bekenntnisse zur Literatur an den jungen Schriftsteller Uwe Johnson. Mit ihrer Freundin Mary McCarthy tauscht sie sich nicht nur über Philosophie und Politik aus, sondern auch über die „uralten” Probleme zwischen Mann und Frau.

 

An Martin Heidegger, 1929
… So komme ich heute zu Dir in der alten Sicherheit und mit der alten Bitte: Vergiss mich nicht und vergiss nicht, wie sehr und tief ich weiß, dass unsere Liebe der Segen meines Lebens geworden ist. Dies Wissen ist nicht zu erschüttern, auch nicht heute, da ich Heimat und Zugehörigkeit von meiner Rastlosigkeit bei einem Menschen gefunden habe, von dem Du es vielleicht am wenigsten verstehen wirst…

Piper

Piper

 

An Walter Benjamin in Paris, 1937
Lieber Benjamin –
Gott Schuf Adam u. Eva auf der Insel Porquerolles. Landkarte des Paradieses: siehe umseitig. Einmal im Jahr soll der Mensch zu seinem Nutz u. Frommen dorthin zurückkehren. Das macht er folgendermaßen: er fährt bis Hyeres, von dort per Autobus bis Giens, von dort per Schiff – 20 Min = 5,-fr.- nach der Insel.
Wozu Sie hiermit herzlich auffordert
Ihre Hannah Stern

„Ich war den ganzen Tag in guter Gesellschaft, bis ich Besuch bekam.”

8. November 2013 von Wolfgang Köhle

 

Peter Handke, Meister der selbstgewählten Einsamkeit:
„Das Alleinsein ist keine Lösung, und das dauernde Gemeinsam das ist, glaub ich, noch verderblicher. Das ganze Geheimnis im Leben ist der Abstand – Der Abstand und der Rhythmus, was man aus dem Abstand macht.”

Theoretisch bin ich talentiert für die Einsamkeit und könnte eremitenerfahren Urlaub von meinem Leben und von mir selber machen. Praktisch aber bin ich für das Mutterseelenalleinsein - wie in vielen anderen Dingen - unbegabt. So bin ich ein Einzelgänger, zusammen mit meiner Frau, gemeinsam einsam light sozusagen.
„Lieber ein gutes Buch als schlechte Gesellschaft” bin ich Fontanes Meinung, oder sage mit Omar Khayyan: „Ich brauche einen Krug Wein und einen Gedichtband, zum Essen einen halben Laib Brot, und dann werden wir, Du und ich, an einem einsamen Ort mehr Reichtum besitzen als ein Sultan”.

Gütersloher Verlagshaus

Gütersloher Verlagshaus

 

Einen Blick in die Einsiedlerzunft, in die Rituale des Innehaltens und der Auszeit gewährt uns das Buch Allein ist auch genug,  in dem 33 deutschsprachige Eremiten Auskunft über Weltflucht und Einsamkeit geben.

 

Einsamkeitsanfälle sollte man nicht ungenützt vorübergehen lassen, wie folgende kleine Auswahl beweist:

„Nacht vom 20. auf den 21.1.22. Oh , einsam und allein. Oh, der Einsamste. Alle Dinge umgeben mich, aber berühren mich nicht mehr. Ich schaue und atme. Ich bin und ich bin nicht. In der Anordnung der Dinge ist kein Platz mehr für mich.” Paul Valery

Peter Handke:
Unwürdige Einsamkeit: ich bin allein mit dem, was ich bin
Würdige Einsamkeit: ich bin allein mit dem, was ich tue

Ich bin in der Arbeit / Einsamkeit wie der Kern in der Frucht
Die Einsamkeit ist eine Wunde. Rilke

Pflaumenbäume blühen, die Nachtigallen schlagen, nur ich bin einsam. Issa

Bibliotheken sind Papiermuseen?

7. November 2013 von Kathrin Ambrozic

 

Kathrin Passig publizierte Anfang der Woche in Der Zeit Online ihre Kolumne mit dem Titel „Die Zukunft des Papierverleihs” und eben dieser im Titel genannten Aussage.


Wenn Sie die Kolumne gelesen haben, werden sie hoffentlich verstehen, dass ich als aktive Bibliotheksbenutzerin und Bibliothekarin verpflichtet bin, auf solche m.E. schlecht recherchierten, polemischen Artikel zu reagieren. Was am Ende dieser Artikel eindeutig  beweist, ist die Tatsache, dass Bibliotheken ihre Stellung im Informationsbetrieb ganz offensichtlich immer noch schlecht verkaufen.


Wer tatsächlich guten Gewissens Bibliotheken auf ihre Aufstellung „(…)Supermärkte stellen den Parmesankäse zum Käse und zu den Nudeln. Dasselbe tun auch Bibliotheken, (…)” reduziert, kann gar nicht ernsthaft über die Sinnhaftigkeit von Bibliotheken diskutieren. Bibliotheken können nicht weniger als das Internet, Bibliotheken machen etwas Anderes als das Internet! Bibliotheken nutzen das Internet und die damit entstandenen technischen Entwicklungen auf intelligente Art und Weise und stellen ihren Benutzern die damit verbundenen Informationen wertungs- und kostenfrei zur Verfügung. In Bibliotheken gibt es keine Filter Bubble und wer behauptet, dass Wikipedia, Google und Co „Die flächendeckende Grundversorgung mit Unterhaltungs- und Bildungsmaterialien” übernommen haben, bedenkt nicht, dass Wikipedia, Google und Co weder das sogenannte Deep Web standardmäßig durchsuchen, noch den Zugang zu solchen Informationen gewährleisten, noch diese Informationen aufbewahren.


Zieht jemand, aus welchen Gründen auch immer, den Stecker, ist digitales Wissen verloren. Die digitale Welt ist viel einfacher zu kontrollieren und zu überwachen (in diesem Zusammenhang zu empfehle ich: Suchmaschinen-Optimierung : das umfassende Handbuch und 1984).

Von der Verbreitung „falschen” Wissens ganz zu schweigen. Woher wissen wir, wer auf Wikipedia als Autor tätig ist? Wer versteckt sich hinter Namen wie „Eichhörnchen”, „PowerFrau01” und „Arcrux”? Ein gedrucktes Werk hält es ein paar Jahrzehnte oder länger ohne Systempflege aus und kann nicht durch Leser geändert werden. Abgesehen davon speichern Bibliotheken auch digitales Wissen, soweit es ihnen Lizenzen erlauben (und hier sind die Verlage gefragt), auch auf Jahrzehnte hinaus.


Abschließend möchte ich noch einen Kommentator zitieren „(…) [D]ie digitale und die analoge Sphäre können nebeneinander existieren; allein schon deswegen erübrigt sich dieses unsägliche ‚entweder - oder’. Ja, ich würde sogar sagen, sie *sollen* nebeneinander existieren, denn jedem sollte die Möglichkeit gegeben sein, an diese Dinge auf die jeweils bevorzugte Weise heranzukommen. (…)Zu argumentieren, dass es einfach *schön* ist, ein Buch in der Hand zu halten - verglichen mit einem kalten Computer oder einem dieser Leseapparate -, ist nicht altmodisch, sondern vielmehr ein Gefühl, das m.E. nicht nur menschlich, sondern vernünftig ist. Liebe Frau Passig, vielleicht mag Ihnen die physische Sphäre ja unwichtig sein, aber sie macht nun einmal einen wichtigen Teil unserer Existenz aus.” (Capitolium, 04.11.2013, 15.17 Uhr)


In diesem Sinne geht es hier nicht um ein entweder- oder, sondern um die Tatsache, dass sowohl das Internet als auch die Bibliotheken ihren Beitrag in der modernen Informationsgesellschaft leisten.

 

„Bibliotheken sind unersetzbar!”
Leserkommentar zu Kathrin Passigs Artikel von Dr. Gerhard Zechner

Maestro to the pit, please. Maestro to the pit.

5. November 2013 von Mirella Sprenger

 

„Maestro to the pit, please. Maestro to the pit.”
Wer schon mal im Cineplexx Hohenems im Kinosaal saß und gespannt auf diese Worte wartete, der wird nun ein kurzes Schmunzeln wahrscheinlich nicht unterdrücken können.
Für mich ist dieser Satz mittlerweile fast schon Kult. Es ist die Anweisung des Stage Managers an den Dirigenten sich zu seinem Arbeitsplatz zu begeben und damit der Startschuss für die Satelliten-Live-Übertragung einer Aufführung aus der Met in New York.
Die Metropolitan Opera, neben La Scala in Mailand und Wiener Staatsoper, einer der Operntempel schlechthin, ist für jeden Opernfan ein Ziel seiner Träume...Betonung auf Träume!
Deshalb kam der Intendant der Met Peter Gelb 2006 auf die Idee, ausgewählte Opernaufführungen über Satellit in Kinosäle auf der ganzen Welt zu übertragen, 2013 in ca. 2000 Kinos in 64 Ländern auf allen Kontinenten. Ziemlich genial...auch für die Finanzen der Metropolitan.

Deutsche Grammophon

Deutsche Grammophon

 

Anfangs eher skeptisch (Oper im Kino???), bin ich heute ein glühender Fan von „The Met: Live in HD”! Beinahe so gut oder sogar besser? wie ein Besuch im Opernhaus. Denn bei welchem Vor-Ort-Besuch bekommt man sonst noch faszinierende Backstage-Einblicke und -Interviews mit Sängern, Bühnenbildner, Technikern,... geführt von Opernstars wie Placido Domingo persönlich?
Wer jetzt neugierig geworden ist und einen Opernbesuch in Hohenems in Erwägung zieht, den muss ich darauf hinweisen, dass Kinokarten für solch eine Aufführung mittlerweile fast so schwer zu bekommmen sind, wie Festspieltickets für Bayreuth.

Glücklich der Besitzer eines Abos...oder einer VLB-Card!
Die Vorarlberger Landesbibliothek hat bereits einige dieser Aufführungen als DVD oder Blu-Ray im Bestand. Darunter den vieldiskutierten neuen „Ring” mit „The Machine”, die den Bühnentechnikern nicht nur ein Mal Probleme bereitete, wie in „Wagner's dream: the making of The Metropolitan Opera's new Der Ring des Nibelungen” zu sehen ist...da können die New Yorker vielleicht noch etwas von den Bregenzern lernen, die jedes Jahr eine technische Meisterleistung auf den See zaubern.

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