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VLB BLOG - Oktober 2013

 

La Casati – La Musa Egoista

30. Oktober 2013 von Mag. Thomas Feurstein

 

Gegen Luisa Casati würden heute vermutlich sogar Paris Hilton und Lady Gaga verblassen.

Aber was haben die Comics von Vanna Vinci, die ihr Leben beschreiben, in der Vorarlberger Landesbibliothek zu suchen? Die italienische Grafikerin ist offensichtlich - wie viele andere vor ihr - von der Ausstrahlung der Luisa Casati Amann (1881-1957) fasziniert.

Als Tochter von Vorarlberger Italien-Auswanderern wurde die junge Frau durch Heirat steinreich und betörte mit Extravaganz und ungewöhnlichen Auftritten ihre Zeitgenossen.

Manfred Getzner hat in einem Artikel in der Zeitschrift Montfort das Auswandererschicksal der Amanns akribisch aufgearbeitet und damit auch den Blick einer breiteren Öffentlichkeit auf „La Casati“ gelenkt.

Zahlreiche Publikationen haben sich seither diesem Thema gewidmet.

[Milano] Rizzoli Lizard 2013

[Milano] Rizzoli Lizard 2013

Hebammenkunst

28. Oktober 2013 von Wolfgang Köhle

 

Die Mutter von Sokrates war Hebamme. Mäeutik, altgriechisch für Hebammenkunst, hat Sokrates seine didaktische Methode genannt, anderen zu einer Erkenntnis zu verhelfen, indem man sie durch geeignete Fragen dazu veranlasst, die Einsicht zu „gebären“.

 

Das Thema des außergewöhnlichen Buches Dem Gespür auf der Spur. Leibphänomenologische Studie zur Hebammenkunde am Beispiel der Unruhe ist folgendes Schlüsselphänomen: Bei Komplikationen verspüren Hebammen Nervosität und erleben diese als verstörend, weil sich die Ursache für ihre innere Unruhe nicht an medizinischen Gerätschaften abzeichnet. Die Geburtskultur wird in Frage gestellt: Das Phänomen der leiblichen Unruhe contra naturwissenschaftlich messbare Exaktheit. Dieses besondere Buch fördert leibphänomenologische Erkenntnisse über Hebammenwissen zu Tage, das sich unbewusst in ihren Körpern manifestiert. Diese mit Vorahnung behafteten, beklemmenden Hebammen-Gefühle beim Geburtsvorgang werden anhand von Interviews beschrieben und anthropologisch analysiert. Der Charakter der Unruhe kann trotz seiner Flüchtigkeit beschrieben werden!

 

Ein weises Buch über die Hebammenkunst und über weise Hebammen, den Müttern der Mäeutik. Gut zu wissen, dass es solche Bücher gibt.

 

Gelobt sind die Unruheträgerinnen!

Wir alle sollten nicht auf die sokratische Tugend der besonnenen Gelassenheit vergessen, ebenso wenig wie UNRUHE zu BEWAHREN!

Der, den ich liebe ...

24. Oktober 2013 von Wolfgang Köhle

 

Da ich vom Thema internationalen Management nicht die geringste Ahnung habe, erlaube ich mir auch keine Meinung zu haben. Ich ziehe also klassische Kriterien der Inhaltserschließung heran, um die Qualität des Titels Internationales Management von Manfred Perlitz u. Randolf Schrank zu beurteilen, als da sind: Autoren (unterrichten an Hochschulen), Aktualität, Verlag, Literatur-, Inhalts- u. Stichwortverzeichnis sowie die 6. Auflage seit 1993 lassen auf ein Standardwerk schließen. Zum Thema internationales Management gibt es natürlich noch viele andere Titel bei uns, auch etliche e-books, bequem von zu Hause aus herunterzuladen.

 

Als Entschädigung für das trockene Thema ein wie mir scheint besonderes Liebesgedicht, von Bertolt Brecht:

 

Der, den ich liebe

Hat mir gesagt

Daß er mich braucht.

Darum

Gebe ich auf mich acht

Sehe auf meinen Weg und

Fürchte von jedem Regentropfen

Daß er mich erschlagen könnte.

Der Mensch will brutto geliebt werden, nicht netto

22. Oktober 2013 von Wolfgang Köhle

 

Kolumbus hat es getan, Handke, Frisch, Goethe, Thoreau, Warhol, Tolstoi, Sloterijk, Kafka, Wittgenstein, Schnitzler, Musil, Canetti, Bahr, Paul Valery, Klemperer, Fernando Pessoa und viele, viele andere.

 

Hebbel hat damit begonnen um „Reflexionen über Welt, Leben und Bücher, hauptsächlich aber über mich selbst“ zu gewinnen. Schnitzler hatte die Angewohnheit „mit wem zu plaudern, der einem nicht widersprechen kann“ und Benjamin mahnte:

„Lass dir keinen Gedanken inkognito passieren und führe dein Notizheft so streng wie die Behörde das Fremdenregister“.

 

Warum schreiben Menschen Tagebücher, und warum lesen wir es so gerne journaux intimes?

 

Über Tagebücher von Samuel Pepys bis Virginia verrät uns Michael Maar in

Heute bedeckt und kühl einiges. Ich frage mich aber: Warum Sekundärliteratur lesen, wenn man auf Primärliteratur zurückgreifen kann? Hier einige Beispiele:

 

Samuel Pepys, 17. Jahrhundert: „Abends in meinem Arbeitszimmer ihre Haushaltsbücher kontrolliert und festgestellt, dass sie ohne meine Erlaubnis ein Spitzentaschentuch und eine Nadel gekauft hat. Obwohl das nicht besonders schlimm ist, möchte ich doch nicht, dass es einreißt. Wir gerieten mächtig aneinander und gingen verfeindet ins Bett.“

 

Mattheus Bernd: „Ich fürchte wahnsinnig zu werden vor Vernunft und Einsicht.“

 

Gerade erschienen: Imre Kertesz: Letzte Einkehr: „Ich werde mich durch totale Inkompetenz auszeichnen; macht nichts, die ganze Epoche, in der wir leben, ist inkompetent“

 

Wolfgang Herrndorf, Autor des grandiosen Romans Sand, hat mit Stoizismus sein Tagebuch des Sterbens Arbeit und Struktur begonnen, nachdem Ärzte seinen Hirntumor feststellten:

 

13.3.2010 11.00

Gib mir ein Jahr, Herrgott, an den ich nicht glaube, und ich werde fertig mit allem. (geweint)

 

25.3.2013. 15.50

Ein großer Spaß, dieses Sterben. Nur das Warten nervt

 

11.8. 2013 12:01

August, September, Oktober, November, Dezember, Schnee
Jeder Morgen, jeder Abend. Ich bin sehr zu viel.

 

Schluss

Wolfgang Herrndorf hat sich am Montag, den 26. August 2013 gegen 23.15 Uhr am Ufer des Hohenzollernkanals erschossen.

München Beck 2013

München Beck 2013

Gratwanderung am Walserkamm

18. Oktober 2013 von Wolfgang Köhle

 

 

„Warum sollte es törichter sein, morgens zum Beispiel in den Wald zum Beerensammeln zu gehen, als in irgendein Büro zu fahren, um Zusammenhängen zu genügen, die es im Grunde gar nicht gibt?”
Klaus Böldl in seinem Roman „Südlich von Abisko”

Warum gehen? Weil Gehen ein mystischer Akt ist und weil nicht der Weg das Ziel ist. Wir, wir sind das Ziel. Le chemin, c’est moi sagt mein Freund und Bibliothekar Günter (und hält sich nicht daran). Diesem Ziel auf dem Walserkamm entgegenzuwandern, vom Furkajoch bis zum Dünserberg, in guter Gesellschaft zweier Bibliotheks-Hobbits, ist eine äußerst lohnende Erfahrung. Für die anspruchsvolle Überschreitung des Walsergrats, 15 Km lang mit über 20 Gipfel, Pässen, Joche, Grate, Felsnadeln benötigt man absolute Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Ausdauer. Wir Bibliothekare halten es mit Peter Handke: „Ich muss mir mehr zumuten an Gehen, Lesen, Schreiben, Entbehren.”

Furkajoch, Serajöchle, Hanagröt, Antägnergrat, Löffelspitze, Mazäss, Mutabella Spitz, Gelbe Wand, Schäfisjoch, Schäfisgrat, Gerenspitze, Girenspitze, Hochegga, Niederjöchli, Melkspitz, Sättili, Tälisspitz, Niederjöchli, Kuhspitze, Hüttenkopf, Steinlijochm, Hochgerach, Laternser Kreuz, Rappakopfsattel, Rappakopf, Älpele Pfänder, Dünserberg Boden

Im Übrigen würde alles besser gehen, wenn man mehr ginge. Nicht immer von sich aus, über sich hinaus; weit gehen, weit muss es sein! Wir müssen uns gehen lassen!
Damit wir uns nächstes Jahr, wenn wir vom Furkajoch bis nach Übersaxen wandern, nicht über den Weg laufen, hier alternative Wandertipps.

Nicht fehlen darf die Kurzehe mit dem Bier; auch so sind wir.

Mr. NEOS - Matthias Strolz zum Nachlesen

17. Oktober 2013 von Mag. Thomas Feurstein

 

Die NEOS – vor wenigen Monaten noch völlig ungekannt, heute im Österreichischen Parlament. Identifikationsfigur ist der Vorarlberger Matthias Strolz, der im Klostertal die NEOS zur stärksten Partei machte. Wer seine politische Meinungsbildung nicht auf TV-Duelle und Pressestunden reduzieren will, findet in der Vorarlberger Landesbibliothek fundierte Informationen über die Perspektiven, die uns politische Parteien anbieten.

Guwak, Barbara; Strolz, Matthias: Die vierte Kränkung. Wie wir uns in einer chaotischen Welt zurechtfinden. Berlin 2012

„Wir dachten wir haben alles im Griff. Könnten mit Wissenschaft und Technologie alles – immer besser – planen und kontrollieren. Nun stecken wir mitten in einer riesengroßen Kränkung der westlichen Zivilisation. Die von uns geschaffene Welt lässt sich nicht mehr beherrschen.” Barbara Guwak und Matthias Strolz bieten „Ansätze, wie wir Zukunftskompetenz aufbauen können. Wie wir in bewegten Zeiten entscheidungs- und handlungsfähig bleiben. Das Buch ist ein Plädoyer dafür unseren Fokus zu verändern: Weg von Voraussagen, Planen, Kontrollieren hin zu Wahrnehmen, Begreifen und gemeinsames Tun.” (aus dem Klappentext)

Goldegg Verlag

Goldegg Verlag

Tag der offenen Tür bei konsument.at

16. Oktober 2013 von Kathrin Ambrozic

 

konsument.at lädt heute zum Kennenlernen seines sonst kostenpflichtigen Angebots ein. Wie der Name verrät findet der geneigte Leser bzw. Konsument dort Informationen zu allen Gütern die sein Interesse erwecken. Vom Auto übers Handy und Olivenöl zur Zahnbehandlung - alle Produkte werden aufgrund professioneller Tests bewertet, und so fällt die Frage: „Welcher Kinderwagen?” oder „Welches Mineralwasser in Flaschen zu kaufen sei?” leichter zu beantworten.

Falls Sie den heute freien Zugang verpassen, keine Sorge, wir haben die Zeitschrift für Sie sowohl als gedruckte Version als auch im Intranet als Onlineversion im Abonnement, so können Sie jeden Tag unsere offene Tür benutzen.

 

Konsument: das österreichische Test-Magazin

Signatur: WRA-005--Konsu (Mitteltrakt 2.OG)
Bestandsinfo: gedruckte Ausgabe 3 Jahre rückwirkend

Der überflüssige Mensch

14. Oktober 2013 von Wolfgang Köhle

 

Kein Mensch kein Problem. Stalin

Wer nichts produziert -schlimmer noch- wer nichts konsumiert, ist laut neoliberaler Eliten überflüssig und wertlos. Nur wenn ich konsumiere, habe ich das Recht zu sein. Wer sind die Überflüssigen und Überzähligen in Zeiten der „Überbevölkerung”? Flüchtlinge, Langzeitarbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Kleinbauern, Arme, Hungernde, Kranke, Illegale, Diskriminierte oder sind es Oligarchen, Plutokraten, Despoten, Privilegierte, Sozialdarwinisten, Nützliche?

Ilija Trojanow, ein weltoffener, sensibler, engagierter Geist, ist nicht nur vielfach ausgezeichneter Literat (Der Weltensammler), sondern auch bekannt für seine Essays und Reportagen zu globalen, politischen und kulturellen Themen. „Die meisten Menschen leben im Treibsand zwischen Erfolg und Überflüssigkeit. Sie kämpfen darum, nützlich zu bleiben, wesentlich zu werden – nicht abzustürzen in die spätkapitalistischen Müllhalden, aus denen es keine Rettung gibt. Es geht auch um uns. Es geht um alles.”

Residenz Verlag

Residenz Verlag

Was bleibt vom Spätkapitalismus: Unzeitgemäße Konsumlosigkeit oder konsumbürgerlicher Scheintod?

 

Der überflüssige Mensch ist in der mit Gewinn zu lesenden Reihe Unruhe bewahren erschienen. Das Motto Unruhe bewahren, dem sich die Frühlings- und Herbstvorlesungen der Akademie Graz verschrieben haben, steht für das Prinzip Anachronie. Gegen die dem Fortschritt geschuldeten Verschleißunruhe engagieren sich Zeitgenossen mit Mut zur Vorsicht ebenso wie mit der Leidenschaft für das Unzeitgemäße.

Lesen ist völlig überbewertet

11. Oktober 2013 von Wolfgang Köhle

 

Soviel ist klar: Zur Weisheit gehört das Nichtwissen des Unwesentlichen.
Das wenige, das vom Wesentlichen nicht ablenkt, ist das Ungelesene.

Schopenhauer meint: „Das Leben ist kurz, Zeit und Kräfte beschränkt.
Die Unzahl schlechter, unnützer und schädlicher Bücher, dieses wuchernde Unkraut der Literatur, erstickt uns, indem sie Zeit, Geld und Aufmerksamkeit an sich reißt. Vom Schlechten kann man nie zu wenig lesen. Bücher sind intellektuelles Gift; sie verderben den Geist.”

Gut lesen heißt: gar nicht lesen. Lesen ist Zeitverschwendung, denn ein Buch, das nicht wert ist, wenigstens zweimal gelesen zu werden, ist auch nicht wert, dass man es einmal liest. Das Unerträglichste ist die unnatürliche Ruhe, die ausgeht von jemandem, der liest.

 

Man muss keine Bücher verbrennen, um eine Kultur zu zerstören. Es reicht, die Leute dazu zu bringen, sie nicht mehr zu lesen.

(Ray Bradbury)

 

17 Prozent der Österreicher zwischen 16 und 65 können nicht oder nur unzureichend lesen!

L.S.D. Lagerfeld. Steidl. Druckerei. Verlag

L.S.D. Lagerfeld. Steidl. Druckerei. Verlag

 

Die Rettung lautet Bibliotherapie: Lektüre als Heilmittel

Aus dem lesenswerten Buch von Charles Dantzig: Wozu lesen?
„Um weniger beschränkt zu sein, um Vorurteile abzulegen, um zu verstehen. Wozu lesen? Um die zu verstehen, die beschränkt sind, die Vorurteile haben und es gut finden, nichts zu verstehen.”

A chemische G’schicht

10. Oktober 2013 von Günter Sauter-Sternik

 

Gerne werden Naturwissenschaften zur scheinbaren Beweisführung auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen bemüht: wenn es z.B. zwischen Personen nur „negativ” funkt, dann „stimmt die Chemie zwischen den beiden nicht”. Wahrscheinlich liegt es aber nicht an der Chemie selbst - es wird wohl eher an den „Reaktionspartnern” liegen, wenn es keine Verbindungen gibt.

In nahezu prähistorischen Schulzeiten hatte ich den niederschwelligen Verdacht, dass sich das „Wie?” beim chemischen Prozess erst durch die Endprodukte definiert und selbst angesehenste Chemielehrerkoryphäen eine tiefere Diskussion darüber geflissentlich vermieden.

Leicht amüsiert las ich gestern in der Begründung für die Vergabe des Chemie- Nobelpreises, dass die 11 Millionen schwedische Kronen für Grundlagenforschung zur Computersimulation von chemischen Prozessen verteilt werden: „Die Simulationen sind so realistisch, dass sie die Ergebnisse traditioneller Experimente vorhersagen.”
(http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/chemistry/laureates/2013/press.html)

 

Noch ein Insidertipp: Gerade auch für aktuelle naturwissenschaftliche Themen kann die Suche mit 360-Search über alle lizenzierten und freien Datenbank besonders hilfreich sein!

Nobelpreis für das „Gottesteilchen”

8. Oktober 2013 von Mirella Sprenger

 

Na klar...das „Gottesteilchen” hat das Rennen gemacht!
Den Naturwissenschaften nicht ganz abgeneigt, sprang mir die Meldung über die diesjährigen Physik-Nobelpreisträger sofort ins Auge.
Im Grunde keine große Überraschung: Der Nobelpreis in Physik geht 2013 an die Teilchenphysiker Peter W. Higgs und François Englert, die Entdecker oder besser gesagt die Propheten des sagenumwobenen Higgs-Boson alias „Gottesteilchen”.
Wie war das nochmal mit diesem Teilchen? Was sollte es nochmal beweisen? Irgendetwas im Standardmodell der Elementarteilchen...?
Nach der Erkenntnis, dass ich über Higgs & Co nicht wirklich eine Ahnung habe, bin ich bei der Suche im AB (= unsere interne Abkürzung für AquaBrowser = Suchportal auf unserer HP) auf folgendes E-Book gestoßen: Elementare Teilchen: von den Atomen über das Standard-Modell bis zum Higgs-Boson
Na also...das werd ich mir heute Abend herunterladen und mal querlesen!

Zerfalls eines Higgs-Teilchens © 1997 CERN Image creator: Lucas Taylor

Zerfalls eines Higgs-Teilchens © 1997 CERN Image creator: Lucas Taylor

Erotik in der Bibliothek

8. Oktober 2013 von Wolfgang Köhle

 

Für Nina

Einer meiner Lieblingsgedanken ist der Gedankenstrich
Spatien und die Bedeutung von wortfreiem Nichts
Das Ausmalen von Gedankenstrichen
So setze ich keine Zeichen denn
Ein guter Wanderer hinterlässt keine Spuren

Die Poesie der Zeichensetzung behandelt in Studien zur Stilistik der Interpunktion die Frage: Wie lassen sich interessante von uninteressanten Satzzeichen voneinander unterscheiden?
Mag die Satzzeichenhermeneutik auch interessant sein, Grammatostilistik, Phonostilistik, Ikonostilistik, Ethostilistik klingen eher nach Sprachpolizei.

Lit Verlag

Lit Verlag

Als satzzeichenvergessener Normierungsignorant bedarf ich bei diesem Thema der Humortherapie. Darum meine bibliothekarische Lieblingsanekdote:
Roland Girtler, Soziologe und Kulturanthropologe, Verfasser spannender Bücher über Randgruppen in unserer Gesellschaft, berichtet von seiner Gastprofessur an der Katholischen Universität Eichstätt. Neugierig suchte er in der UB nach seinem Buch Der Strich, Erotik der Straße. Das Buch war angekauft. Der Sachbereich, unter dem es eingeordnete war, war jedoch höchst merkwürdig. „Der Strich” fand sich zu seinem ungläubigen Erstaunen nicht unter dem Begriff „Prostitution”, „Sexualität”, oder „abweichendes Verhalten”, sondern unter dem Begriff „Satzzeichen”.

Penetrante Sorte

4. Oktober 2013 von Mag. Thomas Feurstein

 

Mit V-Style gelang der Penetranten Sorte ein echter Hit, der auf Youtube weit mehr als 100.000 mal gesehen wurde. Der Vorarlberg Phil Fin und der Wiener DJ King rappen seit 2005 vor allem im Vorarlberger Dialekt und brachten 2013 bereits ihr drittes Album Penetrant auf den Markt, das jetzt auch in der Bibliothek verfügbar ist.

Die Landesbibliothek sammelt Tonträger aller Vorarlberger Musikanten, da finden sich neben Penetrante Sorte, die Klostertaler, verschiedene Kirchenchöre und das weite Feld der Pop-Rock-Jazz-Musik. Um das musikalische Erbe auch langfristig zu sichern, wurde der gesamte Bestand digitalisiert und ist daher an den Hörplätzen in der Bibliothek verfügbar. Die Sammlung wird jährlich um ca. 150 Medien erweitert, einerseits um Neuerscheinungen, andererseits um antiquarische Ankäufe.

Copyright Deine Mutter Music

Copyright Deine Mutter Music

Man wird doch wohl mal träumen dürfen… (Sportfreunde Stiller)

3. Oktober 2013 von Mag. Thomas Feurstein

 

Das malerische Gallusstift, moderne elektronische Kataloge, die Teaching Library, stimmungsvolle Veranstaltungen, die Vorarlberger Landesbibliothek ist eine Institution, wie man sie sich besser kaum wünschen kann. Das bestätigt jedenfalls eine durchgeführte Benutzerumfrage. Für größtenteils begeisterte BesucherInnen wird erst nach und nach sichtbar, dass das Gebäude nicht mehr den Anforderungen entspricht und viele Dienstleistungen immer mehr an Qualität verlieren.

Hanna Kovar, eine Studentin der TU Wien, Fakultät für Architektur und Raumplanung, hat sich im Rahmen einer Diplomarbeit Gedanken gemacht, welche baulichen Maßnahmen der Bibliothek einen Entwicklungsschub verleihen könnten.

 

Copyright Hanna Kovar

Copyright Hanna Kovar

 

Mit ihrer Arbeit nimmt sie den Trend auf, dass auf der ganzen Welt Bibliotheksbauten entstehen, obwohl immer wieder das Ende des Buchzeitalters eingeläutet wird. Auch all jene, die für jede Investition im Bildungsbereich einen Return of Investment fordern, forcieren mittlerweile Bibliotheksbauten, da jeder eingesetzte Euro mehrfache Rendite nach sich zieht.

Why public libraries are glamming up by Ken Worpole (The Guardian, Friday 30 August 2013)

Das Erste, was ich sah

2. Oktober 2013 von Wolfgang Köhle

 

„Die Welt Bestand aus Büchern und richtigen Büchern. Ich lernte erst lesen, da wusste ich bereits, dass es eine Hierarchie der schriftlichen Werke zu beachten galt. Bücher waren etwas für gewöhnliche Leute, die lasen, um sich zu zerstreuen oder die Zeit zu vertreiben, und daran war nichts Schlechtes. Die richtigen Bücher aber wurden nicht gelesen, damit man der Langeweile entrinne oder Trost im Unglück finde, sondern um sich einer edlen Anstrengung zu unterziehen und unerschrocken dem menschlichen Schicksal zu stellen. Ich wusste, dass die roten, schmalen Bände, die meine Schwestern verschlangen nicht zu den richtigen Büchern gehörten und es mir daher erlaubt war, sie bei deren Lektüre zu stören. Hatten sie sich jedoch mit einem Schmöker in ein Eck der Wohnung verzogen, von dem es raunend hieß, es handle sich um einen russischen Roman, durfte ich sie nicht belästigen, denn jetzt waren sie mit einer ernsten Sache beschäftigt, der sie ihre ganze Aufmerksamkeit zuwenden mussten.”
In seinem neuen Buch Das Erste, was ich sah erinnert sich Karl-Markus Gauß an seine Kindheit in den 50er Jahren. Karl-Markus Gauß ist ein ebenso kritischer wie geistreicher Schriftsteller. Guten Gewissens kann ich alles von ihm empfehlen: Belletristik, Essays, Sachbücher, Reisereportagen.

Zsolnay Verlag

Zsolnay Verlag

Muss JUS trocken sein?

1. Oktober 2013 von Mag. Klaus Giesinger

 

 

Zwei interessante Bücher tummelten sich kürzlich auf meinem Schreibtisch:

 

Im einen äußert sich Werner Doralt in durchaus selbstkritischer Weise über die häufig anzutreffende Unverständlichkeit juristischer Texte. Selbstkritisch deshalb, denn schließlich und endlich gehört er ja selber der Zunft der Juristen an.
In einem Buch über Steuerrecht (also eine staubtrockene Materie) stellt er 16 Regeln zur sprachlichen Stilkunde auf.
Hätt ich nicht erwartet!
Auch für Nichtjuristen lesenswert!

MANZ

MANZ

 

Das zweite Buch, das ich der geneigten Leserschaft ans Herz legen möchte, behandelt die Grundrechte in Österreich. Beispielhaft, weil passend zum Thema „Blog” sei das Grundrecht der Meinungsfreiheit erwähnt.

Die Freiheit eines jeden, seine eigene Meinung zu haben und diese auch kund zu tun, wird vor ungerechtfertigter Zensurierung durch die staatliche Obrigkeit geschützt.
Voraussetzung ist das Vorliegen einer eigenen Meinung.
Und da hapert’s mancherorts!

MANZ

MANZ

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