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VLB BLOG - Oktober 2015

 

Kolonialismus 2.0

30. Oktober 2015 von Wolfgang Köhle

 

„Ich habe als Jugendliche die Schreckensherrschaft der Roten Khmer überlebt. Dann haben mein Mann und ich uns hier angesiedelt. Wir haben hunderte Mango- und Cashew-Bäume gepflanzt. Wir hatten unseren eigenen Reis und Gemüse, 22 Kühe, Hühner und ein eigenes Haus. Plötzlich kommen die Bulldozer. Zerstören die Plantagen. Sie fahren Bäume um. Bewaffnete Polizisten mit MGs halten verzweifelt schreiende Menschen in Schach. Soldaten begießen Häuser mit Benzin und setzen sie in Brand.”

Fruchtbarer Boden und Ackerland sind nicht unbegrenzt verfügbar. Firmen und Investoren, selbst Staaten liefern sich einen Wettlauf um wertvolle Agrar-Ressourcen. Landraub, Land Grabbing ist Neokolonialismus mit grauslichen Folgen für die ansässige Bevölkerung und die Umwelt.

„Trotz Berichten über Menschenrechtsverletzungen hat die EU-Kommission die spezielle Förderung der Zuckerimporte aus Kambodscha nicht eingestellt. Für die EU-subventionierten Zuckerimporte aus Kambodscha werden hier Menschen für Zucker vertrieben.”

Salzburg Ecowin-Verl. 2015

Salzburg Ecowin-Verl. 2015

 

Dass die globale Jagd nach Ackerland, die Vertreibung der Ortsansässigen, die auch zu Flüchtlingen werden, und die Verwüstung der Umwelt mit uns und unserer Konsumgesellschaft zusammenhängen zeigt Der Landraub.

Deep into that darkness peering...

27. Oktober 2015 von Nina Floriani

 

Wer kennt das nicht: allein in einem Gebäude, nachts, das Klackern der Tastatur oder das Rascheln von Papier das einzige Geräusch in der Stille. Und dann ist da plötzlich doch etwas, etwas Fremdes, Unerwartetes. Möglicherweise ein leises Tappen, ein kaum hörbares Scharren vor der Tür des Büros oder Schlafzimmers…
‚Vielleicht mein Chef?’, fragt man sich. ‚Vielleicht mein Freund?’
Doch öffnet man die Tür, so steht dort niemand, rührt sich nichts.
‚Habe ich mir das eingebildet?’, fragt man sich. ‚Geträumt, vielleicht?’

Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing,
Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before;
But the silence was unbroken, and the darkness gave no token,
And the only word there spoken was the whispered word, ‚Lenore!’
This I whispered, and an echo murmured back the word, ‚Lenore!’
Merely this and nothing more.


Nun weiß wohl jeder, welches Werk gemeint ist. Willkommen in der düsteren Welt von Edgar Allan Poe und mitten in meinem Lieblingswerk der englischsprachigen Lyrik: The Raven.
Dieses Stück, das sich dramatisch immer weiter steigert, einen sprachlich so sehr in die düstere Nacht hineinzieht, in der ein Rabe mit Menschen spricht und nur ein Wort wieder und immer wieder wiederholt:

But the raven, sitting lonely on the placid bust, spoke only,
That one word, as if his soul in that one word he did outpour.
Nothing further then he uttered - not a feather then he fluttered –
Till I scarcely more than muttered ‚Other friends have flown before –
On the morrow he will leave me, as my hopes have flown before.’
Then the bird said, ‚Nevermore.’


The Raven ist für mich ein absolutes Meisterwerk. Die Worte schleichen sich geradewegs ins Herz, man klebt quasi an dem Werk, Gänsehaut ist garantiert. Wer beim Lesen in Versuchung gerät, sich selbst laut vorzulesen, der soll dieser Versuchung auf jeden Fall nachgeben. Der Rhythmus tritt beim lauten Lesen noch weit deutlicher und einprägsamer hervor.

Die deutsche Version empfinde ich hingegen bei Weitem nicht so bewegend, weswegen ich jedem, der die sprachlichen Möglichkeiten dazu vorweisen kann, nur eines mit auf den Weg geben möchte:

And the raven, never flitting, still is sitting, still is sitting
On the pallid bust of Pallas just above my chamber door;
And his eyes have all the seeming of a demon's that is dreaming,
And the lamp-light o'er him streaming throws his shadow on the floor;
And my soul from out that shadow that lies floating on the floor
Shall be lifted - nevermore!

Österreich liest - Irmgard Kramer: Am Ende der Welt traf ich Noah

23. Oktober 2015 von Sandra Neuhauser

 

Heute treffen wir bei Österreich liest auf Noah.

Der Roman „Am Ende der Welt traf ich Noah” wurde heuer von der Vorarlberger Autorin Irmgard Kramer publiziert.

Er erzählt die Geschichte von einem fremden roten Koffer. Dieser zieht Marlene wie magisch an und ehe sie wirklich weiß, was sie tut, hat sie sich schon als dessen Besitzerin ausgegeben und ist in ein neues Leben abgetaucht. Als Irina Pawlowa verbringt sie ihren Sommer fernab der Zivilisation in einer alten Villa zusammen mit einer Nonne, einem Gärtner und einem Koch. Und Noah. Noah ist faszinierend, blind und in der Villa gefangen, denn irgendetwas außerhalb ihrer schützenden Mauern macht ihn schwer krank. Doch er möchte frei sein, und als Marlene sich in ihn verliebt, willigt sie ein, mit ihm zu fliehen. Was daraufhin passiert, konnte jedoch niemand vorhersehen.

Bindlach Loewe 2015

Bindlach Loewe 2015

 

Ein Roman mit viel Atmosphäre, Spannung und einer unerwarteten Wendung am Ende. Diese atemberaubende Liebesgeschichte wird jugendliche und auch erwachsene Leser begeistern und in ihren Bann ziehen.

Der Roman, obwohl Jugendliteratur, gehört zur landeskundlichen Vorarlbergensiensammlung und ist daher bei uns im Bestand und ausleihbar. Kinder- und Jugendliteratur gehört sonst nicht zu unserem Sammelgebiet.

Österreich liest - Alice Schwarzer: EMMA : die ersten 30 Jahre

22. Oktober 2015 von Kathrin Ambrozic

 

Kaum eine Zeitschrift hat bei Ihrem Erscheinen so viel Aufsehen erregt wie die feministische Zeitschrift Emma, 1977. Emma polarisierte von Anfang an, sprach sie doch Themen an, die bis dato tabuisiert waren, Klitorisverstümmelung, Missbrauch in der Ehe, Pornografie, islamischer Fundamentalismus, Essstörungen, etc. Bis heute scheiden sich die Geister über Alice Schwarzer, die Zeitschrift und die leider z.T. immer noch aktuellen Themen. In dem Buch erzählt Schwarzer die Geschichte der Frauenbewegung, gibt einen Überblick über die drei Jahrzehnte, hält einen Moment inne und zeigt doch deutlich, dass es noch lange nicht an der Zeit ist sich auszuruhen.


Ein Buch zum weitersagen…

München Heyne 2007

München Heyne 2007

Österreich liest - Walter Moers: Die Stadt der Träumenden Bücher

21. Oktober 2015 von Nina Floriani

 

Kommen wir nun zu einem „etwas anderen” Buch des Fantasy-Genres, das sicher schon den Weg in viele Bücherregale gefunden hat: „Die Stadt der Träumenden Bücher”.
Im Jahr 2004 fand damit auch der vierte Zamonien-Roman seinen Weg in die deutschsprachigen Buchläden. Schon zum dritten Mal entschied sich Walter Moers hier nicht für ein eigenes Werk, sondern für eine Übersetzung der Werke des etwas experimentelleren zamonischen* Autors Hildegunst von Mythenmetz.

Das Buch ist eine Ausarbeitung der ersten beiden Kapitel der „Reiseerinnerungen eines sentimentalen Dinosauriers”, ein 25-bändiges, über 10.000 Seiten zählendes Manifest des zamonischen Dichterfürsten.
Der Roman behandelt die Suche Hildegunsts nach dem Orm**, einer Kraft, die Kreativität hervorruft. Dichterische Werke unter Einfluss dieser Kraft sind farbiger, schöner, besser, wie auch immer man es nennen mag. Nur wenige Dichter erreichen dieses Ziel, doch alle streben danach. Um überhaupt erst die Möglichkeit zu einer Teilhabe daran zu bekommen, muss Hildegunst jedoch zuvor eine Aufgabe des Dichtpaten Danzelot von Silbendrechsler erfüllen und den bisher unbekannten Autor eines genialen Textes finden.

München Piper 2004

München Piper 2004

Ist diese Rezension nicht unglaublich gut gelungen? Außerdem muss ich mich für das Einbauen dieser Mythenmetzschen Abschweifung auch sehr loben, eine solch tadellose Ausführung dieses Stilmittels habe ich seit „Ensel und Krete” nicht mehr gesehen!

Auf seinem Weg durch Buchheim, die Stadt der Träumenden Bücher, trifft er auf mehrere Bewohner der Stadt, ob nun Antiquare, blutrünstige Bücherjäger, Buchlinge*** oder andere Daseinsformen, und findet sich bald in einer Intrige wieder, die ihn bis in die labyrinthischen, mit alten Büchern angefüllten Katakomben unter der Stadt führt.

Für mich machen die in diesem Roman verwendeten Stilmittel und sprachlichen Feinheiten kombiniert mit der unterschwelligen Ironie, den kuriosen Charakteren und der lustigen und teilweise absurden Handlung dieses Buch zu einem absoluten Must-Read für jeden Fan von Fantasy und trockenem Humor, aber auch Leser außerhalb dieses Kreises kommen hierbei mehr als nur auf ihre Kosten.
Nur die Ernsthaftigkeit sollte man bei der Lektüre des Romans lieber in das unheimliche Labyrinth der Katakomben werfen und dort schlicht… vergessen.

* Für alle, die keinen vollständigen Atlas besitzen: Zamonien liegt mitten im Atlantik, südlich von Grönland und westlich von Europa, ist ein föderalistischer Rechtsstaat und seit der Buchtinger Unabhängigkeitserklärung von 1843 eine unabhängige Nation.

** Der Schattenkönig beschrieb das Orm mit folgenden Worten: „Die kreative Dichte des Orms ist unermesslich. Es ist ein Quell der Inspiration, der nie versiegt.”

*** Zyklopen, denen nachgesagt wird, sie würden Literatur fressen.

Österreich liest - Michael Ende: Momo

20. Oktober 2015 von Kathrin Ambrozic

 

Heute geht es um „die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte” – Momo, 1973 von Michael Ende publiziert, gilt als Klassiker der Kinderliteratur. Aber auch für Erwachsene, gerade im Zeitalter der Smartphones, Tablets und allgegenwärtigen Erreichbarkeit, kann der Roman ein Spiegel sein.


Im Buch versuchen die Grauen Herren die Menschen dazu zu bringen Zeit zu sparen, die sie dann klauen. Die Menschen merken nicht, dass man Zeit nicht sparen kann und dass sie vergessen im Hier und Jetzt zu leben. Nur Momo, dem kleinen Mädchen, das gut zuhören kann, fällt es auf. Zusammen mit Meister Hora, dem Hüter der Zeit und Kassiopeia, der Schildkröte Meister Horas, versucht sie die Grauen Herren aufzuhalten.


Für schummrige Herbstnachmittage bei Kerzenschein und Tee…

2013, Thienemann Verlag

2013, Thienemann Verlag

Österreich liest - Charlotte Brontë: Jane Eyre

19. Oktober 2015 von Kathrin Ambrozic

 

Im Rahmen von Österreich liest möchten wir jeden Tag einen unserer Lieblingsromane vorstellen. Heute geht es um Jane Eyre:

Der Roman wurde 1847 von der britischen Schriftstellerin Charlotte Brontë unter dem Pseudonym Currer Bell publiziert. Er erzählt die Lebensgeschichte einer Gouvernante in England, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz zu einer liebenswerten, intelligenten Frau entwickelt. Jane Eyre, so auch der Name der Hauptperson, verliebt sich gegen alle gesellschaftlichen Vorgaben in ihren Arbeitgeber Mr. Rochester, der ein dunkles Geheimnis hat, das er vor Jane Eyre bis hin zum Gesetzesbruch zu verstecken versucht.

Für mich ist der Roman trotz der Zeit und den damit verbundenen gesellschaftlichen Restriktionen zeitlos. Aus der Sicht von Jane erzählt er mit leidenschaftlicher, starker Stimme von einer großen Liebe, dem Verlangen nach persönlicher Selbstbestimmung und dem Anliegen trotzdem Anderen Wünsche zu erfüllen. Wer Romeo und Julia nicht mag, wird diesen Roman lieben.

dtv

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à la Parisienne

16. Oktober 2015 von Wolfgang Köhle

 

Merde alors! Sie ist gleichzeitig organisiert und chaotisch, loyal und untreu, stolz und doch voller Selbstzweifel. Woher kommt dieser lässige Chic? Wie pflegt sie die Kunst, unfrisiert und doch perfekt zu wirken? Wie schafft sie es, bei Männern so viele Fantasien zu wecken und doch ihre gleichberechtigte Stellung zu behaupten?
Die Pariserin - la vie est belle - beherrscht das Einmaleins der Untreue, ihre Waffen sind Humor, Fauxpas, der perfekte Kuss, Küchenrezepte und natürlich Mode-Basics. Wie sie auf ihr Äußeres achtet, ohne den Anschein zu erwecken, dass sie auf ihr Äußeres wert legt, zeigt z.B. das Herrenhemd: „Du lässt immer einen Knopf zu viel offen, damit es nicht zu brav wirkt. Du hast es dir irgendwann mal von deinem Freund geliehen, wirst es ihm aber nie mehr zurückgeben und sogar dann noch tragen, wenn du eines Tages in den Armen eines andere liegst. Denn die Liebe vergeht, Mode aber bleibt.”

Sagenumwobene Geheimnisse der Pariser Frauen werden gelüftet „Nein, die Pariserin hat kein geheimes Schlankheitsgen. Ja, man hat es nicht immer leicht mit ihr. Und, nein, sie ist nicht die perfekte Mutter. Die Wahrheit ist, die Pariserin ist unvollkommen, chaotisch sprunghaft und voller Widersprüche. Aber sie kann auch witzig, aufmerksam, charmant und selbstironisch sein – und was das Wichtigste ist: Sie weiß, wie man das Beste aus seinem Leben macht.”

Et voilà: How to be Parisian wherever you are

München btb 2015

München btb 2015

Vampirismus

13. Oktober 2015 von Wolfgang Köhle

 

„Besonders jüdisch war der große Bruder eigentlich nicht: Er war stärker, gemeiner als andere Soldaten, heiterer, lachte immerzu. Um Haydee und den anderen zu gefallen, organisierte er Keilereien und Schießübungen: Irgendein Gegenstand wurde auf den Kopf der Frau gestellt, die man begehrte, und dann musste man versuchen, das Ziel zu zerfetzen, ohne sie umzubringen. Bei Erfolg hieß es: drei Schritte zurück, und das Spiel ging weiter. Er gewann jedes Mal, denn der Ewige mag die Brutalen, seit eh und je, und begünstigt sie, was immer sie tun. Kain war der große Liebling und fand das normal.”

Die hundertjährige Biographie des Vampir Jonas wird psychoanalytisch aufbereitet. Der Ewige ist das verrückte, romantische, skurrile Romandebüt des Regisseurs und berühmten französischen Comic-Autors Joann Sfar.

Köln Bastei-Verl. Lübbe 2015

Köln Bastei-Verl. Lübbe 2015

22 : 19

9. Oktober 2015 von Wolfgang Köhle

 

Der Punktestand zwischen Österreich und Deutschland bei der EM-Qualifikation lautet 22:19. Im Gegensatz zu Deutschland ist Österreich bereits qualifiziert, hat noch 2 Spiele zu spielen, während Deutschland dem letzten Spiel entgegenzittert. So sind die Verhältnisse.

Das Verhältnis zwischen Fußballern und deren Trainern ist dem von Kindern zu ihrem Vater oder dem von Mitarbeitern zu ihrem Chef nicht unähnlich.

„David Beckham hielt sich für mächtiger als Alex Ferguson. Das steht für mich zweifelsfrei fest. Es spielt keine Rolle, ob der Trainer nun Alex Ferguson heißt oder irgendwie anders. Der Name ist irrelevant. Es geht um Autorität. Man darf keinesfalls zulassen, dass ein Spieler in der Kabine das Kommando übernimmt. Das haben schon viele versucht. Das Zentrum der Autorität ist bei Manchester United ein für alle Mal der Trainer. Dass David sich für mächtiger hielt, war für ihn der Todesstoß bei Man United.”

Hamburg Edel 2014

Hamburg Edel 2014

 

Alex Ferguson über Wayne Rooney („ist meiner Meinung nach nicht der Hellste und oft etwas schwer von Begriff.”), Christiano Ronaldo („war der begabteste Spieler, den ich in meiner gesamten Laufbahn trainiert habe.”), Giggs, Keane, Cantona, Nistelrooy, Wenger, Mourinho, Joachim Löw und all die anderen.

Uhr-Herrschaft

7. Oktober 2015 von Wolfgang Köhle

 

„Was also ist die Zeit? Wenn niemand mich danach fragt, weiß ich’s, will ich’s aber einem Fragenden erklären, weiß ich’s nicht” schreibt Augustinus in dem berühmten elften Kapitel seiner Bekenntnisse.

Hat sie einen Anfang oder ein Ende? Vergeht sie überhaupt? Wir wissen es nicht. Sicher ist: wir vergehen. Messen wir also lieber mit Sonnenuhren, anstatt mit Atomuhren. „Der Weg durch das Labyrinth unserer Erfahrungen mit der Zeit beginnt bei der Langeweile, denn nirgendwo sonst wird die Zeit so auffällig, dann  nämlich, wenn sie nicht vergehen will, wenn sie stockt. Das Zeitvergehen als solches drängt sich vor, wenn es nur spärlich von Ereignissen zugedeckt wird. Diese gewissermaßen leere Zeit, so quälend sie unmittelbar empfunden wird, hat die Literatur und Philosophie von jeher herausgefordert, denn die Vermutung ist berechtigt, dass man besonders gut erkennen kann, was mit den Menschen los ist, wenn sonst nichts los ist.”

Lass dir Zeit! Ist der Gruß der Philosophen. Die Weisen verabschieden sich mit: Alles zu MEINER Zeit.

München Hanser 2015

München Hanser 2015

Selbstkontrolle

05. Oktoberr 2015 von Wolfgang Köhle

 

Der Marshmallow-Test untersucht, wie Kinder Versuchungen widerstehen. „Die Fähigkeit zum selbsterlegten Aufschub einer Belohnung ist ein wichtiger Teil der Reifung unserer Persönlichkeit. Es gibt keinen Automatismus, das Ergebnis lässt nicht zwangsläufig darauf schließen, ob ein Kind später ein gutes Leben, Glück oder Erfolg haben wird. Oder ob es gute Schulleistungen zeigt, viele Freunde hat, keine Drogen nimmt, eine harmonische Partnerschaft führt. Aber die Chance, überhaupt eine stabile, zufriedene Persönlichkeit zu entwickeln, haben wir nur dann, wenn wir die Fähigkeit zur Selbstkontrolle lernen. Selbstdisziplin ist kein Selbstzweck, sie ist zunächst einmal wertneutral. Sie kann für negative Ziele eingesetzt werden, auch der Mafiaboss profitiert davon. Und Selbstdisziplin führt im Extremfall zur Selbstkasteiung, zu einem freudlosen Dasein von Zwang und Entbehrung.“

 

Aber was beweist der (z.B. hier sehenswerte) Marshmallow-Test wirklich? Ist die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben, tatsächlich angeboren? Wie kann man Menschen diese Fähigkeit beibringen? Was ist die Kehrseite? Willensstärke, Belohnungsaufschub und die Entwicklung der Persönlichkeit, nachzulesen in Der Marshmallow-Test.

München Siedler 2015

München Siedler 2015

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