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VLB BLOG - Dezember 2017

 

Nichts zu viel, nichts zu wenig

22. Dezember 2017 von <link wer-sind-wir mitarbeiter koehle-wolfgang.html>Wolfgang Köhle

 

Nichts zu viel, nichts zu wenig

 

Die meisten guten Vorsätze sind spätestens nach Dreikönig perdu.

Der Selbstoptimierungs-Kultur zum Trotz – noch fitter, gesünder, attraktiver, überflüssiger, gescheite(rte)r(?), ect. – könnte das Motto für 2018 lauten:

 

Nichts zu viel, nichts zu wenig!

  

  

Das Team der Vorarlberger Landesbibliothek wünscht allen Lesern ein richtig gutes neues Jahr. Prosit 2018!

Parallelmonogam

15. Dezember 2017 von Wolfgang Köhle

 

„Hallo mein Name ist Viktor, ich bin hypersexuell. Diese Diagnose, hatte er die schöne Erfahrung gemacht, fanden Frauen interessant. Natürlich gab es Frauen, die sich davon abgestoßen fühlten und angewidert die Flucht ergriffen, aber die meisten taten es nicht, und je moderner, linker und liberaler sie waren, desto positiver nahmen Frauen Viktors Geständnis auf.“

 

„Besser als Treue“ meinte der legendäre Frauen-Sammler Gottfried Benn, der seine Leidenschaft(en) nicht unterdrückte, sondern in Kunst verwandelte: „Besser als Treue ist gute Regie“. Ganz anders dazu stand Honoré de Balzac. Nach jedem Stelldichein mit „Happy End“ in der Erregungskurve pflegte er seine Lippen „schon wieder ein Roman dahin“ seufzen zu lassen.

Keine Frage, besser ist eine wilde als eine unglückliche Ehe. Aber gänzlich unproblematisch und noch dazu  bereichernd ist nur die freie Liebe zu möglichst vielen Büchern. (Auch das Christkind hat parallelmonogame BücherliebhaberInnen besonders gerne.)     

 

Wer Alles über Beziehungen von der Vorarlberger Autorin Doris Knecht liest, erfährt, ob sich Ficktor an das 11. Gebot hält: „Lass dich nicht erwischen“.

 

„Sie hätten sich länger küssen können, sie hatten es gerochen, geschmeckt, gespürt, beide, aber sie taten es nicht. Sie wussten beide nicht, ob sie stolz sein sollten auf ihre Vernunft und ihre Selbstdisziplin, oder sich verfluchten, ob ihrer Feigheit und bescheuerten Zurückhaltung. Josi dachte: Verdammte Verschwendung! Wie kann man so eine Gelegenheit nur verstreichen, so ein Gefühl derart verpuffen lassen, als gäbe es das jeden Tag! Als könnte man sich das im Supermarkt nebenan besorgen! Wie oft kommt so ein Mensch, so eine Gelegenheit! Verfrevelte Verschwendung. Und Viktor dachte: Idiot! Aber gescheit. Treu. Braver Lebenspartner, diesmal, endlich. Aber VOLLIDIOT.“ …

Berlin Rowohlt 2017

Berlin Rowohlt 2017

Ritter der Poesie

7. Dezember 2017 von Wolfgang Köhle

 

Manch einer hat sich die Augen verdorben vom vielen Nichtlesen.

So einer ist er nicht.

Ein Bücherwurm, ein Bücheradler, ein Sich-Gesund-Leser ist er, nach dem Motto:

„Meinen täglichen Buchstaben gib mir heute!“

Und mit der Einsicht von 75 Jahren stellt er in Betrachtung seiner Irrtümer fest:

„Der Fortschritt im Altern: Ich weiß, wie dumm ich bin.“

Heilig ist ihm das Sakrament der Langsamkeit und sein Gebet des Innehaltens:

„Halte nur inne, und so wird deine Seele gesund.“

 

Peter Handke, passionierter Spaziergänger und sprachsensibler Welt-Wanderer beherrscht den geübten Blick für das Nicht-Wahrgenommene und die Kunst des genauen Hinsehens. Möge ihm die

Poesie, die Mutter der Wahrheit, seinen kritischen, streitbaren und rebellischen Charakter bewahren, und uns seine Form des Gebets, das Schreiben, weiterhin mit Neuerscheinungen wie Die Obstdiebin - oder Einfache Fahrt ins Landesinnere beglücken.

Alles Gute zum 75er wünschend vergessen wir nicht, dass der Mensch nur vom Brot und Büchern lebt und folgen Peter Handkes Aufforderung:

 

„Ich bitte Sie – Nein, ich bitte um überhaupt nichts- lesen Sie gefälligst.“

Berlin Suhrkamp 2017

Berlin Suhrkamp 2017

Denkkrümel

6. Dezember 2017 von Wolfgang Köhle

 

denken schütz vor

dummheit nicht

 

dummheit schütz 

vor denken nicht

 

 

Nur die Schule der (Wort)Askese kann uns noch retten angesichts vorweihnachtlicher Dauermusikberieselung. Auch der Dauer-Werbe-Durchfall hat nicht den Charakter einer Frohbotschaft und macht nicht froh noch munter. Um wieder gesund zu werden brauchen wir, wie es Wendelin Schmidt-Dengler formuliert, „ein paar zarte Gerstl-Texte, das ist das notwendige Medikament.”

 

 

Wird schon nix gutes sein

Wenn man das beste draus machen muss

 

 

die angst nicht alt zu werden

die angst alt zu werden

 

 

Wissen

Ist kein Ruhekissen

Sondern eine Peitsche

Damit was weitergeht

 

 

Nun endlich vollständig: Elfriede Gerstl, Werke

Graz Wien Literaturverlag Droschl 2017

Graz Wien Literaturverlag Droschl 2017

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