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VLB BLOG - Juli 2017

 

Ende. Alles gut

28. Juli 2017 von Wolfgang Köhle

 

Auch was sich nicht liebt, neckt sich. Die Liebe reicht nicht aus, um miteinander auszukommen, man muss auch zueinander passen. „Sie brauchen sich nicht zu schämen. Sie haben nicht versagt. Sie haben alles probiert. Niemand ist schuld. Es passt einfach nicht. Sie brauchen auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Sie tun ihrem Partner nichts Schlimmes an. Und wenn er angesichts der Trennung erst recht dem Drama anheimfällt, muss er sowieso lernen, allein aus seiner Hölle herauszufinden. Mitleid ist kein verwendungsfähiges Argument, eine Beziehung fortzuführen. Das Paradox: Die Trennung verbindet. Sie waren von sich selbst getrennt und werden wieder ganz. Einen guten Moment für die Trennung gibt es nicht. Aber vielleicht die richtigen Worte: Unsere Beziehung tut mir nicht gut, darum beende ich sie.”

 

Ein Essay über inkompatible Beziehungen und deren wohlverdientes Ende von Thomas Meyer, Schriftsteller. Er hat schon manche Trennung durchlebt. Und auch wenn er bei einigen geglaubt hat, sterben zu müssen, ist es bisher bei keiner geschehen. Für eine schlechte Partnerschaft ist das Leben zu kurz, Trennt euch!

Zürich Salis 2017

Zürich Salis 2017

Heimliche Liebschaft

25. Juli 2017 von Wolfgang Köhle

 

Jane, das junge Dienstmädchen, und Paul, Spross aus begütertem Haus haben ein geheimes Verhältnis und begehen einen Festtag

 

„Die Vorhänge bewegten sich. Ein nacktes Mädchen in seinem Zimmer. Sie regte sich nicht – sie wusste nicht, wie lange sie bewegungslos dagelegen hatte, bis die Absurdität, dass sie unbeweglich dalag, stärker wurde als die dringende Notwendigkeit, so liegen zu bleiben.”

 

Niemals in Eile, ohne Hast. Sein Trick: er stellt den Würdeverlust durch Nichteile hintan, denn langsamer ist besser. Auch in der Liebe. Langsam lieben, selbstsicher, in Abwesenheit von Eile. Mit leichter Drift in die Parallelwelt.

 

„Manchmal fand sie, dass es in einer Bibliothek nicht um Bücher ging, sondern darum, die geheiligte Atmosphäre eines männlichen Bereichs mit einem ‚Bitte nicht stören’-Schild zu bewahren. Deshalb konnte kaum etwas einen so großen Schock auslösen wie eine Frau, die nackt eine Bibliothek betrat. Allein die Idee!”

München dtv Verlagsgesellschaft 2017

München dtv Verlagsgesellschaft 2017

 

Die Geschichte einer Frau und ihrer Leidenschaft. Roman von Graham Swift.

Grenzismus

19. Juli 2017 von Wolfgang Köhle

 

„Eine dumme Idee begeistert das Abendland: Der Gesellschaft, der es schlecht geht, ginge es ohne Grenzen besser.”

 

Geschichtlich gesehen haben Grenzen die Menschen vorangebracht und Kultur ermöglicht. Aber ohne Grenzen ist alles erlaubt, alles wird beliebig. Das Globalisierungspostulat „Ohne Grenzen” hinterfragt Regis Debray, französischer Philosoph, Kampfgenosse Che Guevaras, in Lob der Grenzen.

 

„Wenn der Ohne-Grenzismus ein Täuschungsmanöver wäre, eine Flucht, Feigheit? Auf der gesamten Weltkarte, und allen gegenläufigen Versuchen zum Trotz, entstehen oder erwachen neue und antike Grenzen. Das ist eine Tatsache. Als guter Europäer habe ich beschlossen, das zu feiern, was andere bedauern: die Grenze als Impfstoff gegen die Epidemie der Mauern, Gegengift gegen die Gleichgültigkeit und Schutz des Lebendigen. Daher dieses Manifest gegen den Strich, das verwundert und unangebracht scheint, das aber wagt, sich der Zukunft zu stellen, indem es unsere Vergangenheit dechiffriert.”

Hamburg Laika-Verlag [2016]

Hamburg Laika-Verlag [2016]

Selbstentblößung

12. Juli 2017 von Wolfgang Köhle

 

Karl Ove Knausgård schreibt wohl die rücksichtsloseste und radikalste zeitgenössische Literatur, anderen, aber vor allem sich selbst gegenüber. Der 6. Band des autobiographischen Romanprojekts wechselt auf 1276 Seiten zwischen Selbst- und Fremdentblößung, kleinsten Details, großen Gedanken, Krankheiten und Ehekrise.

 

„So ist es. Das Leben ist leicht, das Leben ist ein Spiel, bis der Boden verschwindet und man fällt, im Bett liegt und in die Dunkelheit stürzt, dann ist es plötzlich unmöglich, dann ist es plötzlich unerreichbar. Dass Linda dies sah, aber nicht imstande war, etwas dagegen zu tun, dass all ihre Gedanken, selbst wenn die Kinder herumsprangen, davon handelten, dass sie nicht wert war zu leben, dass wir es ohne sie besser hätten, dass sie alles zerstörte und ständig vom Sterben fantasierte, also davon, sich radikal von uns zu entfernen, die wir leben wollten, das war nicht zu ertragen.”

 

Kämpfen: Roman

München Luchterhand [2017]

München Luchterhand [2017]

Neokolonialismus

10. Juli 2017 von Wolfgang Köhle

 

„habe nach 5 Minuten schwerer Depression und Bauchschmerzen abgebrochen …”

 

Wenn Politiker und Wirtschaftstreibende von Win-win-Situationen schwärmen, kommt Einheimischen und Betroffenen das Grausen. So im Sudan. In dem Moment, in dem das größte Land Afrikas in zwei Nationen zerfällt, machen Profiteure wie religiöse Ausbeuter und Kolonialisten reiche Beute. Blutige Kriege im Namen des Glaubens und der Zivilisation sind nur ein Vorwand: It’s the money, stupid! Ob die Ausbeutung etwas mit den derzeit weltweit 65 Millionen Flüchtlingen zu tun hat?

 

Fernsehen ist zwar was für das Winterhalbjahr, aber das Elend kennt keine Jahreszeiten. We come as friends, nach Darwin's Nightmare der neue Dokumentarfilm von Hubert Sauper.

Use it or lose it

4. Juli 2017 von Wolfgang Köhle

 

Was ist Der beste Sex deines Lebens?

 

„Lesen Sie dieses Buch und Sie werden es erfahren. Vor allem aber werden Sie viel über sich selbst erfahren. Über Ihre Bilder im Kopf. Dort, wo der Sex erst entsteht. Über Ihre geheimen Wünsche, über den Mut, das Selbstvertrauen, sich auszuprobieren. Sie werden lernen, an wunderschöne Grenzen zu gehen und Ihren Fantasien freien Lauf zu lassen. Dafür müssen Sie sich ein wenig entblättern, seelisch zumindest. Sich körperlich betätigen. Aber keine Angst, es tut nicht weh. Solange Sie meinen Ratschlägen folgen. Denn lesen allein reicht nicht. Sie werden selbst aktiv werden.”… ein Buch für Männer, das es auch für Frauen gibt.

München Südwest Verlag 2016

München Südwest Verlag 2016

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