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VLB BLOG - September 2017

 

Finsterblaues Meer

29. September 2017 von Wolfgang Köhle

 

„Am Ende ist immer Stille. Kein Lärmen so laut und anhaltend, dass die Stille mit ihrem stets längeren Atem nicht gelassen ihr Ende abwarten könnte.”

 

Ein Einzelgänger entfremdet sich auf seinen ausgedehnten Spaziergängen in der rauen Natur auf den Färöer Inseln immer mehr von sich und seiner Familie. Manch einer kommt erst im Weggehen zu sich. Um sich selbst zu entkommen und sich selbst zu finden – auch  darum liest man Bücher wie Der Atem der Vögel aus der Feder von Klaus Böldl.

 

„Mitten im Sommer, mitten am Tag herrscht um unser Haus herum oft eine sorgfältige Lautlosigkeit, als sei man tatsächlich zugeschneit bis unters Dach und als habe weit um einen herum jeglicher Verkehr aufgehört. Es ist keine argwöhnische, beunruhigte Stille, die auf irgendein Geschehnis lauert, noch weniger eine, die zuvor alles Hörbare erstickt hätte, sondern ein sanftes und zugleich regsames und durchsichtiges Schweigen, ein durch jahrtausendelange Übung geräuschlos gewordenes Miteinander sein und Ineinandergreifen der Dinge. Inmitten dieses Schweigens versucht sich nur in großen Abständen einmal ein Klang, als gelte es von Zeit zu Zeit die Hörbarkeit der Dinge zu überprüfen.”

Frankfurt am Main S. Fischer [2017]

Frankfurt am Main S. Fischer [2017]

Jazz-Legenden

25. September 2017 von <link wer-sind-wir mitarbeiter koehle-wolfgang.html internal-link>Wolfgang Köhle

 

Wir sind alle Bluesmänner und Bluesfrauen. Jeder Mensch hat den Blues. Ein Konzept, den Blues zu überwinden und die Tränen zu unterdrücken, ist Lachen. Lachen in Form von Improvisation, Gebet, Ausschweifung, Coolness, Selbstauflösung, Paraphrasen, Komposition und Performance, alles zur selben Zeit, das ist Jazz. In American Jazz Heroes geht es um Jazz, um sonst nichts.

 

„Jazz ist keine Musik, die du analysierst, sondern der Jazz analysiert dich.” Pat Martino

 

„Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das gespielt, was ich fühlte und was ich hörte, ohne dabei auf die Akkordfolge zu achten. Daraufhin haben sie mich gefeuert.” Ornette Coleman

 

„Miles flüsterte mir ins Ohr: Jeder Musiker ist ein Dieb. Ich habe mir Websters Sound nur mal kurz ausgeliehen.” Eddi Henderson

 

„Wo sind all die Musiker, die ich kannte und mit denen ich gespielt habe? Und wo sind all die Frauen?” George Coleman

 

„An Miles Davis' Klingel stand das Schild: ‚Wenn du mich nicht kennst, klingel nicht, sondern verschwinde wieder.’ Das hatte mich etwas eingeschüchtert.” Oliver Lake

 

„Dizzy Gillespie hat dich immer zum Lachen gebracht – es gab gar keine Zeit, nervös zu sein.” Kenny Burrell

  • Köln jazz thing 2013

  • Köln jazz thing 2016

Wie poetisch ist das denn?

20. September 2017 von Wolfgang Köhle

 

„Wenn ich eine Woche lang nicht schreibe, werde ich regelrecht krank. Ich kann nicht laufen. Mir ist schwindlig. Ich liege im Bett herum, ich kotze. Und wenn ich morgens aufwache, kriege ich schon keine Luft mehr. Spätestens dann muss ich mich an die Schreibmaschine setzen und tippen. Sollte man mir die Hände abschlagen, würde ich mit den Füßen tippen.”

 

In Briefen an Weggefährten und Gönner schreibt Literaturikone Charles Bukowski über das Schreiben und über den Fight mit sich und mit dem Leben.

 

„Bei der ganzen Dichterei muss man locker bleiben. Ich freue mich immer wenn ich zwischendurch ein bisschen Prosa einschieben kann, es tun auch Saufen oder ein handfester Streit mit der Frau. Ab und zu sitze ich in sogenannten Werkstattgesprächen und haben den Eindruck, diese Leute würden noch an Mahagoni herumwienern. Ich glaube das kommt davon, wenn man zu viel studiert und zu wenig lebt. Hemingway hat bis zum Anschlag gelebt und verhedderte sich trotzdem in seinem Handwerk, und nach einer Weile wurde sein Handwerk zum Käfig und brachte ihn um. Meiner Meinung nach muss hier jeder seinen Weg finden. Wohlgemerkt, ich sage das nicht als Meister aller Klassen. Aber trinken wir lieber einen, das bringt Glück, und hoffen wir ansonsten, dass uns die Damen auch weiterhin lieben, unserer runzligen Seele und unserer verdorrten Schenkel zum Trotz. Wie poetisch ist das denn? Shit.”

 

Ein großes Glas auf Hank!

Köln Kiepenheuer & Witsch 2017

Köln Kiepenheuer & Witsch 2017

Digital Detox

8. September 2017 von Wolfgang Köhle

 

„Wir wissen, wo sie sind. Wir wissen, wo sie waren. Wir wissen mehr oder weniger, worüber sie nachdenken”, meint Eric Schmidt, der damalige Chef und heutige Verwaltungsratsvorsitzende von Google, und fügt folgenden guten Rat hinzu: „Wenn es irgendetwas gibt, was man nicht über sie wissen sollte, dann sollten sie es vielleicht gar nicht tun.”

 

Aber wie Morbus Google bekämpfen, wie die totalen Überwachung überwinden, wie entkommen wir dem digitalen Hamsterrad, der digitalen Leibeigenschaft, der Online- und Smartphone-Sucht, wie biegen wir vom Highway of Datahell ab?

 

Ganz einfach: Om statt On.

 

Oder mit analoger Digitaltherapie in Form von Lesen: Die beste Selbstverteidigung gegen Handy-Terror, E-Mail-Wahnsinn & digitale Dauerablenkung ist Mail halten!

Frankfurt am Main Campus [2017]

Frankfurt am Main Campus [2017]

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