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VLB BLOG - August 2018

 

Märchen

30. August 2018 von Nina Floriani

Warum eigentlich immer „Aschenputtel”, „Dornröschen”, „Schneewittchen”, „Schneeweißchen und Rosenrot”, „Blaubart”, „Der süße Brei” und dergleichen? 
Wieso vielleicht gerade noch „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern”, „Die kleine Seejungfrau”, „Die Schneekönigin”, „Des Kaisers neue Kleider” oder „Die wilden Schwäne”?
Märchen sind etwas Wunderbares. Aber viele kommen über die Märchensammlung der Gebrüder Grimm und möglicherweise noch die Märchen von Hans-Christian Andersen nicht hinaus. Dabei gäbe es so viele weitere Märchen, die eine Vorlesestunde verdienen würden.

Da haben wir „Die Geschichte vom kleinen Muck” zum Beispiel, ein im Morgenland spielendes Märchen, das das Leben eines kleinwüchsigen Sonderlings behandelt und aufzeigt, wieso man Menschen nicht nach ihrem Aussehen beurteilen sollte. 
Wir haben „Die Geschichte von Kalif Storch”, die Geschichte eines in einen Storch verwandelten Kalifen, der seine menschliche Gestalt zurückerlangen will. 
„Das Märchen vom falschen Prinzen” ist ein weiteres dieser unglaublich spannenden Märchen, in dem ein Schneidergeselle sich als Prinz ausgibt.

Die Märchen von Wilhelm Hauff gehören definitiv auf dieselbe Stufe wie die der Grimms, Andersen, Hoffmann oder die Erzählungen aus 1001 Nacht. 
Mit der 2011 erschienen ersten Auflage von Sämtliche Märchen steht einer Abwechslung im abendlichen Vorlesezimmer nichts mehr im Weg.

Mannheim Bibliographisches Institut [2011]

Mannheim Bibliographisches Institut [2011]

Zen for Nothing

27. August 2018 von Birgitt Humpeler

Die Schweizer Schauspielerin Sabine Timoteo begibt sich für mehrere Monate in ein abgelegenes Zen-Kloster in den japanischen Bergen. Filmemacher Werner Penzel folgt ihr mit der Kamera und dokumentiert in betörenden Bildern das Leben der Gemeinschaft.
Es geschieht nicht viel in diesem Film. Das Leben im Anataiji-Kloster ist streng ritualisiert und die Arbeit der Selbstversorger teils hart. So wird Zazen praktiziert, gekocht, geputzt, Holz gehackt, gepflanzt, geerntet, selten gesprochen und noch seltener musiziert. Die Sonne scheint, Regen prasselt, Nebel kriecht, Schnee fällt. Das Leben fließt.  
So nahe der Film an den Menschen ist, so behutsam beobachtend und distanziert-wertfrei  ist er zugleich. Ganz im Sinne des Zen: Zeigen was ist. Und entfaltet dabei eine hypnotische Ruhe und Konzentration, dass die Betrachtung selbst zu einer Meditation wird. Für die Augen und – dem kongenialen Soundtrack Fred Friths sei’s gedankt – auch die Ohren. 

Ein Film von Werner Penzel in Zusammenarbeit mit Ayako Mogi und Sabine Timoteo.

http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001098339
 

Schwermetall mit Bodensee-Bezug

22. August 2018 von Markus Mainetti

Der Zeppelin flog noch einmal am 10. Dezember 2007 in der O2-Arena in London.

(nachzusehen und nachzuhören auf der DVD-CD-Kombination „Celebration Day” von Led Zeppelin)

http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001018529

Led Zeppelin ist die Band, ich meine: Led Zeppelin ist DIE Band. Mit diesen Helden bin ich groß geworden, wirklich groß :-). 1968 gegründet, gehört sie mit 300 Millionen verkauften Alben zu den erfolgreichsten Bands überhaupt. (Wikipedia)

Obwohl sie sich mit dem Tod des begnadeten  Schlagzeugers und Trinkers John Bonham im September 1980 aufgelöst hat, war die Musik für mich (Jg. 1966) während der 80er und 90er Jahre einer der wichtigsten Teile meiner musikalischen Menschwerdung: Schmachten mit „Since I've Been Loving You”, flippen mit „Whole Lotta Love”, geil werden mit „Lemon Song”, high werden mit „No Quarter” und sterben mit „Stairway to Heaven”. War das schön …

Obwohl die Herren Page und Plant gemeinsam noch einige (exzellente) Projekte umsetzten, schien die Band Led Zeppelin Geschichte. Mit dem grottenschlechten Aufritt beim legendären Live-Aid-Konzert (damals mit Phil Collins am Schlagzeug) am 13. Juli 1985, organisiert von Bob Geldof, schien der endgültige Niedergang meiner Lieblingsband als Live-Act besiegelt. Und es verging viel Zeit, es kamen andere Bands und das Leben nahm seinen Lauf …

Doch es sollte anders kommen: Zu Ehren des 2006 verstorbenen Gründers der Plattenfirma Atlantic Records und Mit-Entdeckers von Led Zeppelin, Ahmet Ertegün, wurde für den 10. Dezember 2007 das Live-Comeback der Band angekündigt. Nach Angaben des Veranstalters hatten sich mehr als 20 Millionen Menschen für Eintrittskarten registrieren lassen, insgesamt wurden jedoch nur etwa 20.000 Karten ausgegeben. (Wikipedia)

Der Rest der Fans musste warten, warten bis zum 19. November 2012: Dort erschien das Zeugnis dieses wahrlich genialen Konzerts in Form einer DVD-CD-Box. 

Was soll man sagen: Die Songauswahl lässt wenige Wünsche offen, Jimmy Page hat seinen Bund mit dem Teufel erneuert, Robert Plant singt wie ein Jungspund, John Paul Jones scheint mehr Spaß zu haben als in den 70er Jahren und der Sohn von John Bonham, Jason, bearbeitet das Drumset mit der gleichen Härte und Präzession wie sein Vater und ist würdiger Mitstreiter dieser Wiederauferstehung.

Und noch einmal darf geschmachtet, geflippt, geil und high geworden und gestorben werden …

Um mit Frank Zappa zu sprechen:

„Information is not knowledge.
Knowledge is not wisdom.
Wisdom is not truth.
Truth is not beauty.
Beauty is not love.
Love is not music.
Music is THE BEST.”

Frühstück bei Tiffany

17. August 2018 von Daniel Thurner

Die junge, aus Texas stammende Holly Golightly (Audrey Hepburn) vertreibt sich ihre Zeit in New York hauptsächlich mit Partys und dem Flirten mit vermögenden Herren, von denen sie schließlich den brasilianischen Millionär José auserwählt, ihr reicher Ehemann zu werden. Nach außen gibt sich Holly als das immer fröhliche Partygirl, aber dahinter steckt in Wirklichkeit eine unglückliche, zerbrechliche und eigentlich mittellose Frau. 
Ihr Nachbar, der ebenfalls mittellose Schriftsteller Paul Varjak (George Peppard), verliebt sich in die lebenslustige Holly, merkt aber schnell, dass das nur Fassade ist und es gar nicht leicht ist, diese zu durchdringen. Als Holly verhaftet wird und ihr Zukünftiger die Hochzeit absagt, droht jedoch ihre Scheinwelt in sich zusammenzufallen.

Ein Klassiker nach der Romanvorlage von Truman Capote. Audrey Hepburn, eigentlich nur die zweite Wahl für die Rolle (vorgesehen war Marilyn Monroe), etablierte als Modeikone das „kurze Schwarze”. George Peppard – auch bekannt als Colonel John „Hannibal” Smith aus der 1980er Serie „Das A-Team” – spielt hier seine erste große Rolle. Und die Filmmusik von Henry Mancini brachte mit „Moon River” einen Welthit hervor, der in einer Szene sogar von Audrey Hepburn persönlich gesungen wird.

Film:
http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+000982421

Buch:
http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+000933157

Hörspiel:
http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+000940659

Zürich Kein und Aber-Verlag 2006

Zürich Kein und Aber-Verlag 2006

Du altes Nachtschattengesöff

9. August 2018 von Wolfgang Köhle

Postkarten erheitern den Alltag der Zuhausegebliebenen und -sitzengelassenen. Insbesondere, wenn der Anrede fröhlicher Humor innewohnt, so wie es Jurek Becker mit seinem Einfallsreichtum vormacht: 

Du alter Gerinnungsfaktor – Ihr Tautropfen – Du alte Vorzugsaktie – Mein liebes Sicherheitsrisiko – Du alter Wackelkontakt – Du lieber Gänsebraten – Du alte Beziehungskiste – Du süße Verlegenheitslösung – Du alte Hemmschwelle – Du altes Sicherheitsrisiko – Du liebe Funkstille – … 

An Christine Becker, Berlin 19.6.1994

Du altes Studentenfutter, 
ich meine natürlich – Du
junges Studentenfutter. Oder
überhaupt kein Studentenfutter.
Genau genommen auch das nicht,
sondern MEIN Futter. Aber wieso
Futter, bin ich Kannibale oder
was? Wahrscheinlich stelle ich
mich nur ungeschickt an und
will sagen – ich bin verrückt nach
dir. Ja, das kommt der Sache
am nächsten.
J.

Am Strand von Bochum ist allerhand los. Postkarten

Berlin Suhrkamp 2018

Berlin Suhrkamp 2018

Arabische Dichtkunst

7. August 2018 von Wolfgang Köhle

Dahiya Al-Hilaliya ist eine vorislamische Dichterin vom Stamme Hilal, der im Norden der Arabischen Halbinsel lebte.

Mein Vater soll mich verlieren


Mein Vater soll mich verlieren, wenn ich je Speichel wie den
des Geliebten gekostet habe, reiner als selbst das
Regenwasser.

Und ich schwöre, hätt‘ ich die Wahl zwischen ihm und
Meinem Vater, ich entschiede mich, vaterlos zu sein.

Und wenn ich beim Schlafen nicht einen Knaben vom 
Stamme Hilal
In meinen Armen habe, dann soll Lahmheit meine
Finger befallen.


Lyrik arabischer Dichterinnen vom 5. Jahrhundert bis heute: Die Flügel meines schweren Herzens

Zürich Manesse Verlag [2017]

Zürich Manesse Verlag [2017]

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