Wir, das Team der Vorarlberger Landesbibliothek, wünschen allen Lesenden ein frohes Fest und ein richtig gutes, gesundes, friedliches und frohsinniges neues Jahr. Prosit!
12. Dezember 2018 von Wolfgang Köhle
Frisches Hirn mit Ei, Schweinsohrenterrine, gesottener Rüssel, frische Blunzen, saure Nieren, gebackener Lungenstrudel, Magensuppe, schlachtwarm geröstete Leber, kurz gebratenes Hirn, stundenlang gesottener Schweinsschädel: es gibt keine schlechten Teile vom Tier, nur unpassende Zubereitung.
„Vor nicht allzu langer Zeit, also früher, zu den guten Zeiten, war nicht nur Gemüse, sondern auch Fleisch saisonal. Das Schwein war für den Menschen eine Art lebende Vorratskammer, gemästet mit Küchenabfällen und Überschüssigem. Im Herbst wurde das Schwein geschlachtet, zerlegt, verwurstet und eingesalzen. Die Innereien, das Blut, das Fleisch wurden am Schlachttag frisch gegessen und verarbeitet. Ein Freudentag, mit Wein, Musik und Tanz gefeiert, ein Sautanz.“
Bei der Hausschlachtung: Es dampft, blubbert und brutzelt, das Bier gezapft, der Wein geöffnet, das aufgehängte Schwein wird immer kleiner, das Mahl üppiger: Rezepte aus einer Zeit, als Fleisch noch etwas Besonderes war. Sautanz
6. Dezember 2018 von Wolfgang Köhle
Es tanzen die Blätter im Wind,
wissen nicht, dass sie am Fallen sind.
Jeder Mensch hat lyrische Gefühle, ob er will oder nicht. Abgesehen von Aphorismen lassen sich poetische Gefühle nicht kürzer ausdrücken als in Gedichten, den zauberspruchartigen Gefäßen, die in weniger viel mehr enthalten.
Ich möchte sein wie ein Wunsch,
auf der Schwelle möchte ich stehen,
ein Tag sein vor seinem Anbruch,
noch nicht gewesen sein möchte ich.
Spätdienst : Bekenntnis und Stimmung von Martin Walser
Reinbek bei Hamburg Rowohlt 2018