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VLB BLOG - September 2018

 

Tierisch menschlich

27. September 2018 von Mirella Sprenger

Vorweg: Ja, ich neige dazu, Tiere zu vermenschlichen ... ;-)
Kürzlich 7 Uhr morgens im Pferdelaufstall: Madame Zizibe ist weit und breit nicht zu sehen. Also schau ich noch kurz nach unserem Araberbub, der neben der Schlafhalle entspannt döst, jedoch bei meiner Kontrolle plötzlich zur Salzsäule erstarrt. Noch bevor ich mich umdrehen kann, um zu sehen, wer oder was ihn so irritiert, spüre ich einen heißen Atem im Nacken ... meine kleine Zicke steht mit eindeutiger Miene und Haltung direkt hinter mir: Was bitte machst du bei dem anderen Pferd??? ... sie ist eindeutig „not amused” und versucht, meine Aufmerksamkeit ganz auf sich zu lenken.

Ähnliche Verhaltensmuster, die in einer Untersuchung bei Hunden beobachtet wurden, schildert der Zoologieprofessor Norbert Sachser und kommt zum Schluss: „Solche Ergebnisse sprechen tatsächlich dafür, dass Eifersucht bereits bei unseren nichtmenschlichen Verwandten vorkommt.” Es ist noch nicht lange her, da sprach man Tieren alle Emotionen ab. Heute weiß die Verhaltensforschung: „Sie denken, fühlen, handeln, sind ängstlich oder mutig, lernen, lügen, leiden: Tiere haben eine Persönlichkeit.” Der international renommierte Forscher Norbert Sachser beschreibt in seinem Buch Der Mensch im Tier die neuen Erkenntnisse in der Verhaltensbiologie als revolutionär.

„Der Abstand zwischen uns und ihnen ist geringer geworden. Es steckt also wirklich sehr viel mehr Mensch im Tier, als wir uns vor wenigen Jahren noch haben vorstellen können!”

Ist also ein bisschen vermenschlichen ok? Wenn ich ehrlich bin: nein. Denn auch wenn Tiere uns ähnlich sind, ihnen menschliche Eigenschaften zuzuschreiben, kann für das Tier unangenehme Folgen haben, im schlimmsten Fall sogar schaden.

Reinbek bei Hamburg Rowohlt 2018

Reinbek bei Hamburg Rowohlt 2018

Wo stehen hier die E-Books?

18. September 2018 von Sabrina Gerstenbrand

„Gehören Sie hierher?” oder „Ich suche ein Buch, weiß jedoch den Titel nicht. Den Autor? Nein, keine Ahnung. Aber es war blau. Können Sie mir helfen?”

Zwei Fragen, die ich in der Zeit als Bibliothekarin wahrscheinlich schon öfter gestellt bekommen habe, als dass ich mich abends schlafen lege. 
Darauf zu achten, nicht allzu sarkastisch zu antworten, oder sich das Lachen verkneifen zu müssen, da die Benutzer es ganz offensichtlich ernst meinen, ist (für mich jedenfalls) eines der schwierigsten Dinge als Bibliothekarin. 
Im Buch Wo stehen hier die E-Books? von Monika Reitprecht, Bibliothekarin bei den Büchereien Wien, werden genau solche Fragen und noch vieles mehr beantwortet – natürlich mit viel berufseigenem Humor. 

Ein Buch für alle, die wissen wollen, wie so ein „normaler” Alltag eines Bibliothekars hinter den Kulissen aussieht.

Wien Milena-Verlag 2015

Wien Milena-Verlag 2015

Resignationsprosa

10. September 2018 von Wolfgang Köhle

Bei einem Straßenfest trifft man nicht nur Streuner und andere Zeitvertreiber, sondern mit etwas Glück auch seine ehemalige Ehefrau. Gute Gelegenheit festzustellen, dass im Wort Ehe die zukünftige EHEmaligkeit angedeutet ist. Sibylle gibt durch ein Küsschen zu verstehen, dass sie für das Herumproblematisieren in Sachen Erotik nicht in Stimmung ist. Kann man (s)eine Frau zweimal kennenlernen? Der überkomplexe Mensch kann nicht erkennen, mit welchem Problem er anfangen soll, und ja, auch die Sinnlosigkeit ist ein Luder.

Gescheiterte, also wahrhaftige Philosophen sind die Helden von Wilhelm Genazino. Durch verschärftes Nachdenken leben sie in der Unschärfe, verlieren jegliche Sicherheit und richten sich in der Überforderung ein. Übel Grübel …

Wer Genazinoeske Schrulligkeiten mag, wer an beginnender Schwermut leidet, wer sich unpässlich und für die Welt nicht geeignet fühlt, wer glaubt, nicht in seine Verhältnisse zu passen, oder wer (nicht grundlos) Angst davor hat, verrückt zu werden, lese Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze.

München Hanser 2018

München Hanser 2018

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