Musikantenhandschrift Meusburger, um 1800
Im Jahre 1819 wurde in Vorarlberg die erste volksmusikalische Forschung durchgeführt, deren Originaleinsendungen im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien liegen.
Sammelergebnisse des Österreichischen Volksliedunternehmens aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, auch jene die 1922 aus Innsbruck dem Land Vorarlberg übergeben wurden, sind seit dem zweiten Weltkrieg verschollen. Als es 1957/58 zur Gründung eines Vorarlberger Volksliedarchivs kam, war es ein besonderes Anliegen der Archivare, auch die noch in Wien und Innsbruck aufbewahrten Forschungsergebnisse nach Vorarlberg zu bringen. Zum Standort wurde das Vorarlberger Landesarchiv ausgewählt.
Zum ersten Archivar wurde der Lehrer und Volksliedforscher Josef Bitsche bestellt, der dafür von seiner Lehrtätigkeit eine Freistellung bekam. Sein Nachfolger, der pensionierte Pädagoge und Germanist OstR Dr. Erich Schneider bemühte sich seit 1974, die Sammeltätigkeit auf das gesamte Musikleben Vorarlbergs auszudehnen und legte damit den Grundstein für die erste Vorarlberger Musiksammlung. 1990 wurde die Musikwissenschafterin Dr. Annemarie Bösch-Niederer als Mitarbeiterin herangezogen, die 1991 die Archivleitung übernahm.
Seit Jänner 1999 bildete das Volksliedarchiv gemeinsam mit dem allgemeinen musikhistorischen Bestand die Fachabteilung „Musiksammlung“ des Vorarlberger Landesarchivs. Mit 1. Jänner 2022 wurde die Musiksammlung organisatorisch der Vorarlberger Landesbibliothek angegliedert.
Die Musiksammlung beinhaltet Dokumente zur Musikgeschichte und zur musikalischen Volkskultur Vorarlbergs: Musikernachlässe, Deposita, Vereinsarchive, Biographische Sammlung, Volksmusikalische Sammlung, Fachbibliothek und mehr. Weiters bietet sie ein breites Spektrum an musikbezogenen Materialien: Musikhandschriften und -drucke, Musikhistorische Dokumente, Ton- und Bilddokumente. Die Bestände der Musiksammlung sind unwiederbringliche Zeugnisse des Vorarlberger Musiklebens, insbesondere der musikalischen Volkskultur, die es zu sammeln, zu bewahren und zu erschließen gilt.
Marsch "Bregenzer-Einzug" für Pianoforte, komponiert von Franz Rezek
Fragment einer Musikhandschrift mit dem Weihnachtslied „In dulci jubilo“ (16. Jahrhundert)
Festheft für das Gründungsfest des Vorarlberger Sängerbundes in Hohenems 1864
Annemarie Bösch-Niederer (Hg.), Victorin Drassegg, Instrumentenbauer in Bregenz (1782–1847) (Quellen und Studien zur Musikgeschichte Vorarlbergs 2). Innsbruck 2016
Der Kaiser in Vorarlberg. Gedenkblüemla z’ämmegsucht und z’ämmebunde vo A. von Berlichingen, s.J., i Musik g’setzt vo W. Briem, mit Randzeichnunge versehen von J. Huber. Einsiedeln, New York, Cincinati und St. Louis 1883
Liederhandschriften, Musikantenhandschriften, Einzelaufzeichnungen und Fragmente, Drucke, Abschriften, Feldforschungsergebnisse und Hausarbeiten; älteste Aufzeichnungen gehen bis in das 16. Jahrhundert zurück; Lieder, Vierzeiler (Gsätzle), Jodler, Volkstänze, sprachliche Überlieferungen (Reime, Sagen, Sprüche).
Vorarlberger Musikern, Komponisten, Musikforschern, Musikgruppen,
musikalisch tätigen Vereinen und Institutionen. Diese Bestände werden nicht aufgelöst, sondern geschlossen aufbewahrt. Sie enthalten Musikalien, Musikbücher, Tondokumente, Bilddokumente u.a. mehr.
Sammlung des Vorarlberger Landesarchivs zur älteren Vorarlberger Musikgeschichte; Neuerwerbungen von Musikalien mit Vorarlberg-Bezug; Dokumentation von Personen und Veranstaltungen.
Lustenauer Bauernkapelle