Ulrich Ilg (1905 bis 1986) war die Symbolfigur der Vorarlberger Nachkriegszeit. Er hatte wesentlichen Anteil an der Wiederherstellung, am Wiederaufbau und Aufschwung des Landes Vorarlberg.
Nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur berief die französische Militärregierung den Christlichsozialen am 24. Mai 1945 an die Spitze eines provisorischen Vorarlberger Landesausschusses. Auf einer Länderkonferenz in Wien trug Ilg im September 1945 als ein Wortführer der Föderalisten zur Wiedergründung des Bundesstaates, zur Einheit Österreichs in Freiheit bei. Bei der Landtagswahl im November 1945 errang Ilgs ÖVP 70 Prozent der Stimmen. Der Landtag wählte ihn zum Landeshauptmann. Bis 1964 stand der Dornbirner Bauer Ulrich Ilg an der Spitze des Landes Vorarlberg, anschließend führte er noch bis 1969 das Finanzressort.
1985, im Jahr vor seinem Tod, veröffentlichte Ulrich Ilg seine „Lebenserinnerungen”. Ungeschminkt und in einer klaren Sprache hielt er Rückblick auf sein Leben, auf die Landes- und Bundespolitik, auf seine Erfolge und Niederlagen. Diese Lebenserinnerungen eröffnen einen ungefilterten Zugang zu Ilgs Persönlichkeit und Weltanschauung, zu seiner Sicht und Bewertung der Vorarlberger Geschichte von 1927 bis 1969, zur Sichtweise einer ganzen Generation, soweit sie die Überzeugungen Ulrich Ilgs teilte. Das können nicht wenige gewesen sein, wurde sein Regierungskurs doch bei allen Landtagswahlen durch klare absolute Mehrheiten bestätigt.

Nachdruck mit Nachwort von Martin Purtscher

Ulrich Ilgs Lebenserinnerungen waren schon bald vergriffen. Deshalb haben sich die Vorarlberger Landesbibliothek und das Vorarlberger Landesarchiv anlässlich des 100. Geburtstages von Ulrich Ilg am 7. April 2005 zu einem Reprint entschlossen. Der Nachdruck wurde um den Nachruf auf Ulrich Ilg bereichert, den der damalige Landtagspräsident und spätere Landeshauptmann Martin Purtscher 1986 bei der Trauersitzung des Landtages hielt.

Ulrich Nachbaur