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Juni 2008 Sondersammlungen

Jakob Mennel

 

Der um 1458 in Bregenz geborene Jakob Mennel (latinisiert Manlius) stammte aus einer bürgerlichen Familie in Bregenz. Seine Mutter Dorothea ereilte das Schicksal, dass sie - als erste bekannte Person in Vorarlberg - als Hexe verfolgt und gefangen genommen wurde. Mennel war mit Benedikta N. verheiratet, die zehn Söhne und sechs Töchter zur Welt brachte.

 

Seine Studien begann Mennel in der neu gegründeten Universität Tübingen, wo er 1481 zum Bakkalar und 1484 zum Magister der freien Künste promovierte. 1503 erfolgte seine Promotion zum Dr. legum. Ab 1483 lehrte Mennel an der Artistenfakultät in Freiburg, ab 1496 übernahm er die Agenden des Stadtschreibers. In dieser Funktion wirkte er bei der Organisation des Freiburger Reichstages von 1498 mit, wo Kaiser Maximilian I. auf ihn aufmerksam wurde und ihn 1505 zum kaiserlichen Rat machte. Als dessen Hofhistoriograph ging Jakob Mennel in die Geschichte ein.

 

Mennel hinterließ ein umfangreiches Werk, das neben juristischen Arbeiten vor allem der Historie gewidmet war. Seine Studien zu seinem Hauptwerk, der sechsbändigen Fürstliche Chronick, genannt Maximilians Geburtsspiegel (1512/17), verfolgten ein politisches Ziel: die Abstammung der Habsburger von den Trojanern sowie ihre Verwandtschaft mit allen christlichen Königshäusern „wissenschaftlich” zu fundieren. Mennel verfasste auch eine gereimte Anleitung zum Schachspiel (Schachzabel, 1507) und eine Gründungsgeschichte des Klosters Mehrerau (Charta fundatorum, 1519).

Das genaue Todesdatum von Jakob Mennel ist nicht bekannt. Er starb in jedem Fall vor dem 6. März 1526 in Freiburg
im Breisgau.

 

 

Erworbenes Werk:

Mennel, Jakob:
Uon dem Eerlichen vnd teutschen landen seltzamesten gaistlichen geschicht, in de[n] ersten tag des monat Augusti zu Augspurg begangen in dem jar des herren 1518.
Augsburg: Sigmund Grimm und Marx Wirsung, 1518.
4° ; [8] Bl.

Bei dem angekauften Druckwerk des Jakob Mennel handelt es sich um die sehr seltene erste deutsche Ausgabe des gleichzeitig auch auf Latein erschienenen Berichtes über die noch vor der Eröffnung des Reichtages vorgenommene Ernennung von Albrecht von Mainz zum Kardinal. Albrecht II war Markgraf von Brandenburg und Erzbischof von Magdeburg und Mainz und zählt zu den mächtigsten Kirchenfürsten der Reformationszeit. Als Renaissancemensch und Kunstmäzen besaß Albrecht Achilles keinerlei Verständnis für Martin Luthers Reformideen.

Gezeigt wird der fast ganzseitige Titelholzschnitt des Augsburger Malers Leonhard Beck (um 1480 - 1542), der als deutlicher Hinweis auf den Inhalt des Traktats zu sehen ist. Die im Text geschilderte Überreichung des Kardinalshutes an Albrecht wird durch das in der rechten Hand des Engels dargestellte Prozessionskreuz mit Hut versinnbildlicht, das Schwert mit der hermelinbesetzten Mütze in der linken Hand weist auf die Übergabe eines von Papst Leo X. geweihten Schwertes an Kaiser Maximilian I. hin.

 

 

 

Weitere Werke

(VA Mennel 1518/1)

Mennel, Jakob:
De inclito atq[ue] apud Germanos rarissimo actu ecclesiastico Kalen[dis] Augusti Auguste Celebrato anno domini 1518.
Augsburg: Sigmund Grimm und Marx Wirsung, 1518.
4° ; [8] Bl.


(VA Mennel 1522/2)

Mennel, Jakob:
Keyserall. vnd Bapstall.In disem Büchlin findstu kurtzs begriffs aller Römischen Keyser vnd Bäpst historien, das ist, die zeyt wen[n] vnnd wie lang ein yeglicher regiert hab, was geschlechts, auch was eygenschafft er an im gehept, wie vn[d] wo er gestorbe[n] ... Alles lüstig vnd nutzlich zelesen.
Basel: Adam Petri, 1522.
Quer-4°; [4], 60, [4] Bl.


(VA Mennel 1523/1)

Mennel, Jakob:
Ain hüpsche Chronick von Heidnischen vn[d] Christen künigen, der Teütschen vnd Welschen Francken, dann nit allein die Troyanischen, Pipinischen vn[d] Hugonische[n] sunder auch sunst vil treffenliche geschlecht grosser künig, fürste[n] vn[d] herrn, die daruß entsprossen sind, anzeygt werde[n].
Freiburg im Breisgau: Johannes Wörlin, 1523.

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