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August/September 2011 Sondersammlungen

Neuer Sackkalender Auf das Jahr 1786

Bregenz: Typographische Gesellschaft, [1785]

 

Bislang unbekannter Kalenderdruck aus Bregenz
Wohl nicht nur in Vorarlberg zählte der Druck von Kalendern zumindest in früheren Jahren zu den einträglichsten Geschäften eines Buchdruckers. Auch wenn sich der erste Buchdrucker im Lande, Bartholomäus Schnell d. Ä. (um 1580-1649), bitter beklagte, dass er allein vom Kalender drucken nicht reicher sondern ärmer geworden sei, ist der Emser Schreibkalender als Hauptprodukt der Gräflichen Druckerei in Hohenems anzusehen. Die langwierigen Streitigkeiten darüber, wer nun den mit dem Emser Wappen ausgestatteten Kalender drucken durfte, sind ein eindrückliches Zeugnis dafür.
Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden in der Hohenemser Offizin auch kleinformatige Taschenkalender hergestellt. Neben dem Lehenzins musste der damalige Pächter Bartholomäus Dieth in St. Gallen jährlich vier gebundene Sackkalender an die gräfliche Herrschaft abgeben.
Aufgrund ihres ephemeren Charakters - der Informationswert solcher Schriften fällt nach einer bestimmten Zeit deutlich ab - hat sich kein einziges Exemplar dieser Kalender erhalten. Dies galt bis vor kurzem auch für den hier vorgestellten Sackkalender aus dem Jahre 1786, der somit als Unikat angesehen werden darf.

Joseph Brentano (1747-1819)
Josef Anton Bonifaz Brentano begann seine Tätigkeit als Drucker und Buchhändler in Bregenz im Februar 1785. Noch im selben Jahr machte er sich an den Druck des vorliegenden Kalenders. Wie gut sich dieser verkaufen ließ, ist nicht überliefert, allerdings hatte die Typographische Gesellschaft - an der Gründung dieser Gesellschaft waren auch sein Vetter Dominikus von Brentano (fürstäbtisch-geistlicher Rat in Kempten) und der kemptische Hofrat Josef von Schleitheim beteiligt - schon bald mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und ging 1788 in Konkurs. 22 Druckwerke aus dieser Wirkungsperiode Brentanos konnten bisher nachgewiesen werden.
Joseph Brentano erholte sich rasch von diesem wirtschaftlichen Tiefschlag und errichtete noch im selben Jahr einen neuen Betrieb, der letztlich mehrere hundert Publikationen hervorbrachte und über Jahrzehnte das Druckgewerbe in Vorarlberg beherrschte.

 

Bild eines Druckbogens

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