NEUE SUCHEINDEXSUCHEEMPFEHLUNGENFACHGEBIETEFERNLEIHEHILFE
/

Vortrag von Mag. Dr. Ulrike Längle im Rahmen der Joseph-Kopf-Ausstellung: „Lieber tot in Wien bleiben, als nach St. Gallen zurückzumüssen.” Joseph Kopf und Österreich

Datum

06.02.2003 Donnerstag
06. Februar 2003,
20:00 Uhr


Ort

Kuppelsaal der Vorarlberger Landesbibliothek

Eintritt frei!

Veranstalter

Der Lyriker Hermann Joseph Kopf, 1929 in St. Gallen geboren und 1979 dort gestorben, ist durch vielfältige Beziehungen mit Österreich verbunden. Als Doppelbürger besaß er einen österreichischen und einen schweizerischen Paß.

Im „Versuch einer Autobiographie” schrieb er, daß seine verwitwete Großmutter mit ihren vier unmündigen Kindern zur Zeit der Stickereikrise um 1900 nach dem Zusammenbruch ihres Betriebes aus Götzis nach St. Gallen geflohen sei, was Kopf als „Verlust einer Heimat” betrauerte, „als die ich Vorarlberg in meiner Traumwelt immer mehr empfand.” Nach seiner gescheiterten Banklehre lebte Kopf 1948 in Götzis und ging dann nach Wien, wo auch sein erster Gedichtband „Nocturnes” erschienen ist, sein zweiter Band erschien bei Eugen Ruß in Bregenz. 1949-1954 war er Bankbeamter bei der Creditanstalt in Bregenz und in Salzburg. Von 1956 bis 1960 lebte Kopf wieder in Wien, u. a. als Sekretär von Ernst Fuchs.

 

Sowohl seine literarischen Anfänge, als auch wichtige Stationen in seinem Leben sind also mit Österreich verbunden. Dieses Land, vor allem aber die Stadt Wien, repräsentierte für ihn einen Kulturraum, den er zeitweise in scharfem Gegensatz zu der nüchternen und kulturferneren Schweiz sah, auch wenn er der österreichischen Kulturpolitik und dem damaligen literarischen Leben in Wien nicht unkritisch gegenüberstand. Die größte literarische Ehrung seines Lebens, den Johann-Peter-Hebel-Preis, der abwechselnd an Schriftsteller aus den alemannischen Ländern Baden-Württemberg, aus der Schweiz, dem Elsaß und Vorarlberg verliehen wird, erhielt er als österreichischer Autor. So lebte Kopf zeitlebens zwischen den Staaten, wie er auch zwischen den Geschlechtern existierte.

Dr. Ulrike Längle, Leiterin des Franz-Michael-Felder-Archivs. Zahlreiche Veröffentlichungen zur österreichischen Literatur, Schriftstellerin.

OK ✓

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden. Datenschutzhinweis