09.09.2004
Donnerstag
09. September 2004,
20:00 Uhr
Kuppelsaal der Vorarlberger Landesbibliothek
In unterschiedlichen Stimmlagen umkreist der Autor in seinem jüngsten Buch ein Feld, das im Untertitel mit „Von Melancholien, Maul-Würfen und deren Zurückweisung” benannt wird. Einerseits endlose Satzfluchten, andererseits losgelassene Dialoge stehen für die Eckpunkte dieser stets auch musikalisch gedachten Prosa. Die Stimmlagen entsprechen den jeweiligen Gestimmtheiten (und Melancholie wird, mit Földényi, eben als Stimmung definiert) und reichen von einer anfänglichen ornamentalen Einübung in die Schrift über ein Fortschreiben von Sprachdetails eines Walser, Kleist oder Robert Burton bis hin zu den Selbstgesprächen einer nicht verortbaren künstlichen Doppelfigur und zum beendenden Abprallen der melancholischen Gedankenwelt am quirligen Miteinbezug vorbeiziehender Alltags-Splitter. Immer wieder geht es um die Fragen von Unendlichkeit und Endlichkeit, Unbestimmtheit und Bestimmtheit, Stimmung und Tun, welche in diesen grundlegend objektlosen Räumen aneinanderprallen. Als ein permanentes „Dagegenreden” bezeichnet Florian Neuner diese jüngste Arbeit Steinbachers, der in seinem Vortrag mit mehreren Auszügen unterschiedlicher Kapitel die diversen Stimmlagen entsprechend zu verdeutlichen versucht.
geboren 1960 in Ried im Innkreis, lebt in Linz. Steinbacher gab in den 90erJahren das „Blattwerk” heraus und ist neben seiner literarischen Arbeit auch als relevanter Kurator und Vermittler tätig. Von dem seit 1988 publizierenden Autor, der daneben auch Gedichte („der wandel motzt”, edition ch 2000) und Hörstücke (zuletzt „Die Gondelfahrer”, ORF/Ö1 2002) schreibt, erschien heuer (nach dem ebenfalls bei Haymon publizierten Plädoyer „Für die Früchtchen”, 2000) mit „Die Treffsicherheit des Lamas. Von Melancholien, Maul-Würfen und deren Zurückweisung” sein zweiter Prosaband.