Einführung und Moderation: Dr. Ulrike Längle
20.11.2014
Donnerstag
20. November 2014,
20:00 Uhr
Vortragssaal des Vorarlberger Landesarchivs
Eintritt frei!
Franz-Michael-Felder-Archiv
Der aus Bregenz stammende renommierte Germanist Christoph König nimmt in seinem Buch ein einzelnes Gedicht in den Fokus: „O komm und geh” aus Rilkes Zyklus „Die Sonette an Orpheus” (1922). Große Gedichte sind wie Subjekte, ebenso entschieden wie selbständig, und sie erheben den Anspruch, gemäß ihrer Eigenart gelesen zu werden. König interpretiert das Gedicht und zeigt die Voraussetzungen seiner Lektüre. Ein neues Bild Rilkes entsteht: Hinter dem populären, esoterischen oder philosophischen Autor wird der Skeptiker greifbar, der in seinem Werk über die Möglichkeitsbedingungen poetischer Erkenntnis nachdenkt.
Foto: privat
Christoph König, geb. 1956 in Bregenz, studierte Philosophie, Germanistik und Amerikanistik an der Universität Innsbruck, leitete lange Jahre im Deutschen Literaturarchiv Marbach die Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik und ist seit 2005 Professor für Neuere und neueste deutsche Literatur an der Universität Osnabrück. 2008/9 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Gastprofessuren in Paris und in den USA.
Zahlreiche Publikationen, u. a. „Hofmannsthal. Ein moderner Dichter unter den Philologen” (2. Aufl. 2006), „Häme als literarisches Verfahren. Günter Grass, Walter Jens und die Mühen des Erinnerns” (2008), „Philologie der Poesie. Von Goethe bis Peter Szondi” (2014). Herausgeber des „Internationalen Germanistenlexikons 1800–1950” (2003), der Zeitschrift „Geschichte der Germanistik” sowie zahlreicher Briefwechsel, Buchreihen und Sammelbände.
Absolut erstaunlich war der große Andrang zu Christoph Königs Rilke-Vortrag: Der Saal im Landesarchiv war voll, das Publikum verfolgte gespannt Königs frei vorgetragene Ausführungen zum Gedicht „O komm und geh” aus den „Sonetten an Orpheus” und beteiligte sich rege und kompetent an der anschließenden Diskussion. Das Fazit: Lyrik lebt, und komplizierte Themen regen das Publikum an!