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Buchpräsentation: „Der Alevismus: Eine Lehre, die Gott ins Verhör nimmt” von Reza Algül

Datum

19.04.2016 Dienstag
19. April 2016,
20:00 Uhr

Ort

Kuppelsaal der Vorarlberger Landesbibliothek

Eintritt frei!

Veranstalter

Reza Algül in Zusammenarbeit mit der VLB

Reza Algül stellt sein neues Buch „Der Alevismus. Eine Lehre, die Gott ins Verhör nimmt” (iatros Verlag) vor. Er gibt Einblicke in eine „Religion”, die sich selbst nicht als Religion, sondern als Philosophie versteht. Der Alevismus stellt nicht Gott, sondern den Menschen in den Mittelpunkt.


© Irene Wölfl

© Irene Wölfl

 

Die alevitische Philosophie hat sich zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert im Zuge der zentralasiatischen Völkerwanderungen vom Iran aus bis nach Anatolien verbreitet. Im Laufe des 13. Jahrhunderts begann sich der Alevismus zu organisieren und zu institutionalisieren. Zudem begann er seine Lehren zu verbreiten, wann immer es möglich war, offen, da er aber meist verfolgt wurde, im Geheimen. Seinem Wesen nach ist der Alevismus laut dem Autor Reza Algül, „die Aufklärung Anatoliens. Er wurde oftmals zu einer feindlichen Anschauung erklärt und ihre Vertreter verfolgt. Die vielfach verbreitete Meinung, ‚der Alevismus sei eine islamische Religion’, ist falsch. Der Alevismus ist vielmehr eine humanistische Lehre als eine Religion.”

In seinem neuen Buch „Der Alevismus: Eine Lehre, die Gott ins Verhör nimmt” beantwortet der Autor Reza Algül, selbst Mitglied einer alevitischen Lehrerfamilie, viele offene Fragen. Durch weitreichende Recherchen und selbst erlebte und gelebte Traditionen klärt der Autor bestehende Missverständnisse auf.

Seinem Wesen nach ist der Alevismus die Aufklärung Anatoliens. Die Quellen des Alevismus sind die unzähligen Lehr-Gedichte, Sinnsprüche und Aphorismen, die von den alevitischen Dichter-Philosophen aufgeschrieben, überwiegend aber wegen der steten Verfolgung größtenteils mündlich überliefert worden sind.

Der Inhalt dieser Quellen zeigt deutlich, dass der Alevismus eine Philosophie, eine humanistische Lehre und keine Religion ist. Er lehnt vielmehr die Religion und Begriffe wie „Gott” oder „Allah” ab und stellt den Menschen, das Individuum, in das Zentrum seiner Lehre: „Mein Gott ist der Mensch, es gibt kein anderen Gott”; „Unser Gebetstempel ist der Mensch”; „Das Wort des Menschen ist mehr wert als alle ‚heiligen’ Bücher”; „Es gibt nur eine Welt, in der wir leben.” – Diese und ähnliche sind die Kernaussagen der alevitischen Lehre.

Reza Algüls neues, erstmals deutschsprachiges Buch ordnet sich in die Reihe seiner bisher in türkischer Sprache erschienenen Bücher ein: „Dinler ve Devrimler” („Religionen und Revolutionen”, 2001). „Geçmiş ve Gelecek Gözüyle Alevilik” („Alevismus –  Vergangenheit und Gegenwart”, 1998); „Aleviliğin Sosyal Mücadeledeki Yeri” („Geschichte des Alevismus im sozialen Kampf”, 1996)

 

Reza Algül hat in der Türkei Politikwissenschaft und in Österreich Pädagogik studiert.

Bilder und Nachlese

 

Reza Algün nahm die zahlreichen ZuhörerInnen mit auf eine spannende Reise in die Welt der Aleviten. Von den philosophischen Grundlagen ausgehend spannte er den Bogen über die aktuelle Situation des Alevismus bis hin zu dessen Lyrik und Musik. In der folgenden sehr engagierten Diskussion wurde als zentrale Frage diskutiert, ob es sich beim Alevismus um eine philosophische Strömung oder doch um eine Religion handelt.

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