Sammlung Hartmann · Kassetten

Kaum eine Kunstsammlung widmet sich so intensiv dem Zusammenhang zwischen Literatur und bildender Kunst wie die des Ehepaars Brigitte und Gerhard Hartmann aus Lindau. Neben den fein abgestimmten Dialogen von Schrift und Bild sind die aufwändig gestalteten Kassetten ein weiterer Schwerpunkt der Sammlung. Die Kassetten geben den unterschiedlichsten Materialien und Dokumenten, die bei der Produktion von Literatur und Kunst entstehen, eine Herberge. Öffnet man die Kassetten, erwarten den Betrachter einzigartige Erlebnisse: Er entdeckt Manuskripte, Druckstöcke, Keramiken, Briefe, Granitblöcke, Tanzschuhe, Bücher, Skizzen, Radierungen und vieles andere mehr. Jede Kassette ist so zugleich Schmuckstück, Schatzkästchen und sicheres Archiv für Dokumente und Werke von unterschiedlichen Schriftstellern und bildenden Künstlern.

Das Ehepaar Hartmann hat ihre komplette Sammlung 2015 der Vorarlberger Landesbibliothek geschenkt. Ihr heutiger Aufbewahrungsort verweist auf die lange Tradition der grafischen Sammlungen in Bibliotheken, aber auch auf Reflexionen im Umgang mit diesen spezifischen Kunstwerken zwischen Original und Druck. Wurden die Blätter zunächst in Mappen aufbewahrt, so schlugen bedeutende Sammlungstheoretiker wie Samuel Quichelberg (1565) oder Sigmund Jacob Apin (1728) in ihren Abhandlungen vor, dass man grafische Arbeiten aus vielerlei Gründen in entsprechenden Kassetten aufbewahren soll. Die Kassetten der Sammlung Hartmann führen diese Tradition bibliothekarischen Sammelns weiter.