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VLB BLOG - März 2014

 

Die Krone der (Er)Schöpfung II

28. März 2014 von Wolfgang Köhle

 

Das Dumme ist: Die Dummen sind sich immer so sicher, nur die Gescheiten sind voller Zweifel.
Desillusionierung tut not, es wird uns schon kein Zacken aus der Krone der (ER)Schöpfung brechen: Beispiel II: Selektive Ignoranz oder: Der Informationsfilter

Wir lassen uns von Medien informieren, die unser Weltbild bestärken, und wir meiden Informationen, die unsere Weltsicht bezweifeln. Wer hört schon gern, was ihm gegen den Strich geht?

„Der Mensch nimmt seine Umwelt selektiv wahr. Gerade so als wäre die Wahrheit ein Supermarkt, in dem er beliebig die für ihn am leichtesten zu verdauende Realitäten aus dem entsprechendem Paradigma-Regal oder den Denkschubladen nimmt – Meinungsshopping. Kurz: Das Bewusstsein ist ein riesiger, automatischer Informationsfilter, der dafür sorgt, dass wir stets nur zuhören, wenn unsere Meinung bestätigt wird.”

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001035585">Köln Bastei-Verl. Lübbe 2013</a>

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001035585">Köln Bastei-Verl. Lübbe 2013</a>

 

Stimmt genau, wissen Hobby-Verhaltensforscher: Die Dummköpfe sind immer die anderen, diejenigen die anders denken als man selbst. Das Problem bei der Verdummung: Die meisten sind zugleich Opfer und Täter. Was Angst macht: völliges kompetenzfreies, ahnungsloses Herumirren der Verantwortlichen. Beispiel: Der Hypo-Dschungel. Trotz allem kein Grund, Christian Morgensterns Eselei Folge zu leisten:

 

Die beiden Esel

Ein finstrer Esel sprach einmal
zu seinem ehlichen Gemahl:

»Ich bin so dumm, du bist so dumm,
wir wollen sterben gehen, kumm!«

Doch wie es kommt so öfter eben:
Die beiden blieben fröhlich leben.

Die Weisheit der Geschichte:
Nur wer die eigene Dummheit akzeptiert, kann die der anderen ertragen.

Die Krone der (Er)Schöpfung I

24. März 2014 von Wolfgang Köhle

 

Ja, es kann gar nicht oft genug wiederholt werden:
Wir sind nicht so dumm wie wir denken - sondern viel dümmer.
Immerhin ist Dummheit nicht nur ein individuelles Problem, denn der „kluge Mensch” ist ein Oxymoron. Und Ratio kommt nicht von Vernunft, sondern von NOT-Ration. Die Größten Irrtümer über uns Menschen beweist anhand absurder und skurriler Forschungsergebnisse: Der Glaube an die menschliche Vernunft ist unvernünftig. Das Dumme ist: Viele verlieren den Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben. Beispiel 1:

 

Korrekturresistenz: Widerspruch bestärkt unsere Meinung

Fehler- und Irrtumsfreies Denken ist nicht unsere Stärke. Wenn wir uns irren, sollte man meinen,  ändern wir unsere Meinung oder unser Verhalten - wenn das so einfach wäre:

„Wenn die tiefsten Überzeugungen in Frage gestellt werden, verstärken sich die falschen Überzeugungen sogar. So gesehen sind Uninformierte besser dran als Fehlinformierte, denn die können sich wenigstens nicht noch weiter in Ungereimtheiten verstricken. Jede Gegendarstellung verfestigt die ursprüngliche Überzeugung. Das, was sich als falsch erweist, wollen wir noch intensiver glauben.”

Köln Bastei-Verl. Lübbe 2013

Köln Bastei-Verl. Lübbe 2013

Eifrige Forscher fanden heraus, was Hobby-Anthropologen aus (Selbst)Erfahrung und Arbeitsumfeld kennen: Falsche Überzeugungen sind nicht korrigierbar, im Gegenteil, sie werden durch Widerspruch gefördert.

„Dieses Phänomen könnte man auch als Diktatur bereits gemachter Schlussfolgerungen bezeichnen, die aus Realität Fiktion macht und aus Fiktion Realität – also die Wahrnehmung auf den Kopf stellt.”

Wer lässt sich schon gern von der Realität vorschreiben, was man wahrnimmt?
Die Moral von der Geschicht:
Der Weise widerspricht nicht.
(nicht seinen Arbeitskollegen, und schon gar nicht sich selbst.)

Wem gehört die Zukunft?

21. März 2014 von Wolfgang Köhle

 

"Du bist nicht der Kunde der Internetkonzerne. Du bist ihr Produkt."

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist klar: Die "schöne neue Welt" hat Gestalt angenommen. Jaron Lanie, Erfinder des Begriffs “Virtuelle Realität“, analysiert die Netzwerkökonomie, die sich in Richtung Totalüberwachung und Ausbeutung der Massen bewegt. Höchste Zeit, Big Data etwas entgegenzusetzen. Des Autors Tipp:

Sich nicht vom verführerischen kognitivem Müll blenden lassen!

Aus seinen Erfahrungen als Computerwissenschaftler, Musiker und Unternehmer entwickelt er u.a. ein Szenario für Bücher und Leser:

 

Es wird viel mehr Information als je zuvor in buchähnlicher Form erhältlich sein, aber von geringerer Qualität.

 

Es wird kaum noch ein Hindernis für einen Autor geben, ein Buch zu publizieren – abgesehen davon, es vorher geschrieben haben zu müssen.

 

Ein Buch zu schreiben wird nicht mehr viel bedeuten.

 

Leser werden ihre eigenen Bibliotheken, Notizen und sogar selbstgeschriebene Texte verlieren, wenn sie den Anbieter wechseln.

 

Viele Bücher werden nur auf einem bestimmten Lesegerät erhältlich sein.

 

Leser werden viel Zeit damit vergeuden, sich mit vergessenen Passwörtern und Knebelverträgen herumzuärgern.

 

Bücher verschmelzen mit Apps, Videospielen, Musik, Filmen, virtuellen Welten.

 

Die meisten Autoren werden vor allem mit Lesungen ihr Geld verdienen: Der Autor wird entweder jung und kinderlos, finanziell unabhängig oder Beamter sein. Unabhängige Gelehrte mit Familie werden kaum noch darunter sein.

 

Es wird eine kleine Anzahl Auflagenmillionäre und eine riesige Armee Selbstverleger geben.

 

Die Gesamteinnahmen von Autoren werden schrumpfen und sich aus Anzeigeentgelten und Gebühren von Nutzern zusammensetzen, die vertraglich an firmenspezifische Geräte oder Kanäle gebunden sind.

 

Insgesamt wird man weniger fürs Lesen zahlen müssen.

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001042800">Wem gehört die Zukunft? / Lanier, Jaron</a>

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Scheiss drauf!

18. März 2014 von Wolfgang Köhle

 

Du sollst keine Vorurteile haben und dich politisch korrekt verhalten!

Du sollst das Normale tabuisieren und die Dinge nicht beim Namen nennen:

Ein Blinder ist ein visuell Herausgeforderter, eine Preiserhöhung ist eine Preiskorrektur und eine Lernschwäche ist eine kognitive Sonderbegabung. Hat sich die Lebensqualität von Zigeunern, seitdem sie nicht mehr Zigeuner, sondern “Sinti und Roma“ heißen, nur geringfügig verbessert?

 

Der Vorarlberger Thomas Mießgang beschäftigt sich in seinem neuen Buch Scheiß drauf! mit der Kultur der Unhöflichkeit und der Scheinheiligkeit politischer Korrektheit. Klar, Tabus werden gebrochen von Menschen, die schlechte oder gar keine Manieren haben. Aber: „Strategischer Grobianismus kann auch eine heilsame Wirkung entfalten: ein derbes Wort oder die gezielte Verletzung gewisser Regeln schafft  - bisweilen – Emanzipation und enttarnt den Unsinn manch leerer Konvention.“

 

Der Untergang des Abendlandes beginnt nicht mit dem Verfall der Manieren, es wird vielmehr durch Überschreitungen und Exzesse von Subkulturen wie z.B. Rock- und Punkmusik oder Hip-Hop gerettet:

 

„Der nihilistische Gestus eines Punkmusikers, der sich gegen das Normverhalten in der Gesellschaft richtet, trägt dazu bei, diese Normen einer kritischen Revision zu unterziehen.“

 

Auch ausreichend gut erzogene Menschen sollten Giacomo Graf Leopardi nicht vergessen:

„Fast alle, die etwas taugen, haben schlechte Manieren“

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001036840 ">Scheiss drauf : die Kultur der Unhöflichkeit / Thomas Mießgang</a>

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Prominente Angeklagte

14. März 2014 von Mag. Klaus Giesinger

 

… oder sollte es heißen „Ernst in Haft” ?

© Marc Müller/picture alliance

© Marc Müller/picture alliance

„Tränen lügen nicht!” … oder doch?

 

Zwei bemerkenswerte Prozesse gingen diese Woche mit den Urteilssprüchen zu Ende.

 

Bei uns in Österreich musste sich Ex-Minister, Ex-EU-Abgeordnete und Sympathieträger der ÖVP Ernst Strasser vor dem Kadi verantworten.
Wegen Bestechlichkeit wurde er zu 3 ½ Jahren verurteilt.
Im ersten Prozess war er zu 4 Jahren Haft verdonnert worden.

Der Oberste Gerichtshof (OGH) hatte aber dieses erste Verfahren aufgehoben und zur neuerlichen Verhandlung zurückverwiesen.
Mach´s noch einmal, Sam!”
In diesem Fall ist Sam weder Woody Allen noch Humphrey Bogart, sondern schlicht und ergreifend das Straflandesgericht Wien.
Der OGH darf das.
Er kann Urteile aufheben, bestätigen, ganz oder teilweise abändern.
Oder wie in dieser Causa sagen: „Zurück an den Start!”

Übrigens: der Präsident des OGH namens Eckart Ratz ist ein gebürtiger Bregenzer, also ein waschechter Gsiberger.
Das freut besonders die Vorarlbergensien-Abteilung in unserem Haus.

Aber auch bei unseren nördlichen Nachbarn stand eine bekannte Persönlichkeit vor Gericht: Der FC Bayern-Boss und Wurstbaron Uli Hoeneß wird wegen Steuerhinterziehung  in großem Stil zu 3 ½ Jahren Haft verurteilt (falls man in diesem Zusammenhang das Wort „Stil” überhaupt angemessen ist).
Unbedingte Haft, ohne Bewährung - das heißt, er muss ins Gefängnis.
Das Gericht hatte ihm seine Selbstanzeige nicht abgekauft.
Dann wäre er nämlich straffrei geblieben.

Beide müssen also in den Knast, wenn es nach den Erstgerichten geht.
Aber das letzte Wort hat wie erwähnt im Falle Strassers der OGH.
Uli Hoeneß hat das Urteil akzeptiert.

Vielleicht sitzen ja die Herren Strasser und Hoeneß in einer gemeinsamen Zelle???
Im Sinne der Völkerverbindung sollten sie dies beantragen - finde ich.

Biografie eines zufälligen Wunders

11. März 2014 von Wolfgang Köhle

 

„Im Kindergarten hatte Lena oft gehört, dass die Ukraine sich von Lenin, von den Kommunisten und von vielen anderen Russen früher habe viel gefallen lassen müssen. Deshalb gebe es nicht den geringsten Grund, Russland zu mögen. Vor den Kommunisten war da noch das Russische Reich, welches die Ukraine als Kleinrussland bezeichnete und die ukrainische Sprache verbot. Lena erfuhr von Gefängnissen, in denen Ukrainer gesessen und gestorben sind, sie erfuhr von Sibirien, wohin ihre Landsleute in den sichern Tod geschickt wurden.”

Die Welt, in der Lena heranwächst, ist geprägt von Willkür und Gewalt, doch das kämpferische Mädchen setzt sich zur Wehr – mit Witz, Eigensinn und einer gehörigen Portion Mut. Auf ihrer Suche nach dem „zufälligen Wunder” – einer fliegenden Frau, die immer dort auftauchen soll, wo Hilfe am nötigsten ist – gelingt es Lena, sich trotz aller Widrigkeiten zu behaupten. Ist sie verrückt? Ist sie eine Heilige, die allen hilft, denen Unrecht geschieht? Oder hat sie ganz einfach eine unerschöpfliche Phantasie?
In der Wunde Ukraine haben die Ukrainerinnen und Ukrainer kein zufälliges, sondern ein echtes Wunder bitter nötig. Mehr wundersame ukrainische Literatur gibt es hier

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001035388 ">St. Pölten (u.a.) Residenz-Verl. 2013</a>

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001035388 ">St. Pölten (u.a.) Residenz-Verl. 2013</a>

Feierabend

7. März 2014 von Mirella Sprenger

 

Infotheke ca. 18 Uhr:
Stephan zu Gerhard, der sich mit einem Wink verabschiedet: „Schönen Feierabend!”
Gerhard: „Tja, wenn es heute was zu feiern gäbe.”
Stimmt eigentlich! Warum heißt der Feierabend Feierabend? Es gibt schließlich nicht jeden Tag etwas zu feiern.
Also Google: Feierabend Etymologie
Nach geschätzten 0,1 Sekunden...Feierabend – Wikipedia: Feierabend bezeichnete im Deutschen ursprünglich den Vorabend eines Feiertages, eines Festtages. Daraus leitete sich die Umdeutung für die Muße-, Freizeit und Ruhezeit am Abend ab.
Und wieder eine Bildungslücke geschlossen...
Mal sehen was Aquabrowser, unser Suchportal, zum Thema Feierabend sagt:
3.061 Treffer...wie erwartet Kraut und Rüben (bei solchen Suchergebnissen sind die Filtermöglichkeiten auf der linken Bildschirmseite sehr zu empfehlen): natürlich viele Zeitschriftenartikel aus Feierabend Wochenbeilage zum Vorarlberger Tagblatt, 268 Bücher, 21 Audios, 14 Fernsehmitschnitte,...1 E-Book und 1 Foto.

 

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|MED01+000233960 ">Feierabend : [Riehlpuppen]</a>

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|MED01+000233960 ">Feierabend : [Riehlpuppen]</a>

 

Nihil agere et plane cessare delectat. (Nichtstun und vollkommen müßig sein erfreut.)
Cicero: De oratore (Über den Redner) II, VI, 24

Schönen Feierabend!

Nichts zu viel

5. März 2014 von Wolfgang Köhle

 

„Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.” Neben therapeutischem Heilfasten nach Hippokrates, gibt es vielerlei Gründe zu Verzichten. Immer weniger spielt der religiös motivierte Verzicht eine Rolle. Die Mehrzahl hat es ganz einfach an den Altären des Konsums übertrieben. Aus ästhetischen Gründen gehen wir einmal mehr mit Dr. Jo-Jo durch dick und dünn und damit in die Diät-Falle. Wenige maßhalten das ganze Jahr über und folgen der Inschrift des Orakels von Delphi „Nichts im Übermaß”. Der Missbrauch von Zucker, tierischen Fetten, Salz und Alkohol ist problematisch. Offenkundig sind die Parallelen zwischen Informations- u. Nahrungskonsum. Wer denkt daran die Informationsflut einzudämmen? Eine gesunde Informations-Diät dauert nicht 46 Tage, sondern das ganze Jahr über. (Hier wiederum sind die Parallelen zur Leben-von-Luft-und-Liebe-Diät offenkundig.)
Nichts zu viel! Aber was ist das Wesentliche? Das Wesentliche ist nicht von vornherein da, es muss erst werden, bewusst werden. Übertreiben wir (es) nicht.
Auch beim Maßhalten gilt: maßhalten!

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001040570">Salzburg Ecowin-Verl. 2014</a>

<a href="http://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+001040570">Salzburg Ecowin-Verl. 2014</a>

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